Investitionen

Milliarden-Deal geplatzt: Chipfabrik kommt nicht nach Frankfurt (Oder)

Frankfurt (Oder) hat die erhoffte Milliarden-Investition für eine neue Chipfabrik nicht erhalten. Das Unternehmen Ferroelectric Memory Company (FMC) wird ihr geplantes Werk nicht in Frankfurt, sondern in Magdeburg errichten, wie Bürgermeister Claus Junghanns (CDU) am 18.07.2025 dem rbb bestätigte. FMC plant, über vier Milliarden Euro in das neue Halbleiterwerk zu investieren, das sich auf die Produktion energieeffizienter Speicherchips spezialisiert.

Die von FMC beantragte staatliche Förderung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro war ein entscheidender Faktor in den Verhandlungen. Frankfurt (Oder) galt zeitweise als möglicher Standort für die Chipfabrik. Neben der Oderstadt hatten auch Leipzig und Magdeburg im Rennen um die Ansiedlung gewettet. Ursprünglich war sogar Pirna als Standort im Gespräch, bevor Leipzig in den Fokus rückte.

Historische Bedeutung und Herausforderungen

Frankfurt (Oder) war während der DDR-Zeit ein bedeutender Halbleiterstandort. Nach der Wende hatte die Stadt jedoch mit einem Verlust an industrieller Relevanz zu kämpfen. Vergangene Großansiedlungen, wie die Solarindustrie, scheiterten nach anfänglichen Erfolgen in den 2000er Jahren. Diese Geschichte wirft einen Schatten auf die aktuelle Situation und die Bemühungen, Frankfurt (Oder) als attraktiven Standort für moderne Industrien zu positionieren.

Mit der Entscheidung von FMC, die Fabrik in Magdeburg zu bauen, wird die strategische Bedeutung der Mikroelektronik in Europa erneut deutlich. Die Abhängigkeit von Chip-Importen macht die Schaffung lokaler Kapazitäten essenziell. Die in Frankfurt geplanten Ansiedlungen, wie die Entwicklung eines 46 Hektar großen Industrieareals an der Bundesautobahn 12, sprechen für das Bestreben, trotz der Rückschläge, weiterhin Investitionen in der Region zu fördern.

Standortfaktoren und Zukunftsperspektiven

Obwohl Frankfurt (Oder) die Chance auf die Chipfabrik verloren hat, bleiben die Standortfaktoren vielversprechend. Das Land Brandenburg unterstützt die Erschließung des Geländes mit 13 Millionen Euro, und die Wasserversorgung für das Projekt gilt als gesichert. Darüber hinaus sorgen Wind- und Solarparks in der Umgebung für eine angemessene Energieversorgung.

Die städtischen Kompetenzen im Halbleiterbereich sind relevant, ebenso wie die Nähe zu Polen, die sowohl Arbeitskräfte als auch Absatzmärkte bietet. Das Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP) in Frankfurt stellt dabei einen anerkannten Forschungsstandort dar und stärkt den Innovationsstandort insgesamt. Trotz der aktuellen Enttäuschung könnten diese Faktoren in Zukunft helfen, neue Investoren anzuziehen.

Die Übertragung der Fabrik von FMC nach Magdeburg ist ein weiterer deutlich sichtbarer Wendepunkt in der Entwicklung der Halbleiterindustrie in Ostdeutschland. Frankfurt (Oder) kann jedoch aus der Situation lernen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um die Chancen für künftige Investitionen zu verbessern.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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