Wirtschaft

Mittelstand in der Krise: Arbeitsplätze schwinden, Malocher kämpfen!

Die wirtschaftlichen Herausforderungen im deutschen Mittelstand sind im Jahr 2025 nach wie vor spürbar. Die ZDF.reportage hat 2023 Malocher aus dem Gewerbegebiet Rheinbach bei Köln begleitet und wird erneut nach ihren aktuellen Erfahrungen und Erwartungen an die neue Regierung fragen. Ein zentrales Thema ist die E-Mobilität, die in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat.

Claus Trilling, der zwei Autohäuser in der Region betreibt, sieht die Entwicklung kritisch. Während eines seiner Geschäfte gut läuft, kämpft das andere mit hohen Verlusten. Er berichtet von einer spürbaren Kaufzurückhaltung bei E-Autos, die seiner Meinung nach nicht mit der nötigen Nachfrage aufwarten können. Diese Skepsis teilt auch Tankstellenbetreiber Karl-Heinz Breuer, der befürchtet, dass viele E-Autos ungenutzt bleiben werden. Breuer hat bereits Pläne geschmiedet, seine Tankstelle krisensicher zu machen und seine Mitarbeiterin Renate Bach in die neuen Gegebenheiten einzuarbeiten.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und deren Folgen

Landschaftsgestalter Klaus Dietzler sieht sich ebenfalls mit Herausforderungen konfrontiert. Die gestiegenen Zinsen wirken sich negativ auf den Bau von Einfamilienhäusern aus und führen zu weniger Aufträgen. Obwohl er weiterhin Projekte im Flutgebiet Bad Neuenahr und von Stammkunden erhält, machen hohe Spritkosten, die sich auf 1500 bis 2000 Euro pro Monat belaufen, das Arbeiten zunehmend unrentabel.

In der Branche der Ofenbauer ist der Generationswechsel ein wichtiges Thema. Sabine Finselberger hat diesen vollzogen; ihre Söhne führen nun das Geschäft. Sie sieht sich jedoch mit einem akuten Mangel an gutem Personal konfrontiert, nachdem ein Arbeiter nach nur sechs Monaten gekündigt hat, da er fast dasselbe Arbeitslosengeld erhielt wie Lohn. Finselberger kritisiert das geltende System des Arbeitslosengeldes sowie die politischen Rahmenbedingungen als untragbar. Familienbetriebe haben es durch die aktuelle Wirtschaftsflaute, hohe Bürokratie und Arbeitskräftemangel besonders schwer.

Auswirkungen der E-Mobilität auf den Arbeitsmarkt

Die E-Mobilität spielt eine zentrale Rolle in der Transformation des deutschen Arbeitsmarkts. Studien von Agora Verkehrswende und der Boston Consulting Group (BCG) zeigen, dass der Umstieg auf Elektroautos weitreichende Folgen haben wird. Während bis 2030 70.000 Arbeitsplätze in der Automobilproduktion und 95.000 in der Zulieferindustrie wegfallen könnten, wird gleichzeitig ein Netto-Plus von 25.000 Jobs prognostiziert.

Erwartet werden 95.000 neue Arbeitsplätze, insbesondere im Bereich der Batteriefertigung sowie in der Energieinfrastruktur und -herstellung. Auch im Anlagenbau und in den Dienstleistungen sollen durch Umbaumaßnahmen in den Autowerken 15.000 neue Stellen entstehen. In Ostdeutschland wird von einem besonderen Profiteur dieser Transformation ausgegangen, der mit 16.000 neuen Jobs in der Batteriezellenfertigung rechnet.

Trotz der Aussicht auf neue Stellen warnt das Ifo-Institut, dass bis 2025 mehr Arbeitsplätze verloren gehen könnten, als Beschäftigte in Rente gehen. Das Fraunhofer-Institut ergänzt, dass der Bedarf an Mitarbeitern in den Volkswagen-Werken um 2.900 sinken wird und fast die Hälfte der 1,7 Millionen Stellen in der Branche Umschulung und Weiterbildung benötigt.

Großunternehmen investieren in Transformationsmaßnahmen, während kleinere Zulieferer Unterstützung benötigen. Die Bundesagentur für Arbeit erwartet sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatzverluste, sieht jedoch auch positive Chancen zur Transformation. Verkehrsminister Andreas Scheuer plädiert zudem für Technologieoffenheit, einschließlich der Entwicklung von Brennstoffzellen und synthetischen Kraftstoffen, um den Wandel zur Elektromobilität zu unterstützen.

Die kommenden Jahre werden für den deutschen Mittelstand sowie für die gesamte Automobilindustrie entscheidend sein. Es bleibt abzuwarten, wie die neuen politischen Rahmenbedingungen und der technologische Wandel das Situationsbild verändern werden.

Mehr Informationen finden Sie in der ausführlichen ZDF.reportage unter ZDF sowie in der Analyse der Auswirkungen der E-Mobilität auf den deutschen Arbeitsmarkt bei Haufe.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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