Investitionen

Mittelstandstag 2025: Automobilbranche sieht düstere Zukunft in Bonn!

Der 25. Mittelstandstag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) wurde am 21. Mai 2025 in Bonn eröffnet. Die Konferenz unter dem Thema „Perspektiven automobiler Wertschöpfung“ zieht zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an. VDA-Präsidentin Hildegard Müller betont in ihrer Eröffnungsrede die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, darunter der internationale Standortwettbewerb, geopolitische Unsicherheiten, Protektionismus sowie die Transformation hin zur klimaneutralen Mobilität. Die Relevanz des automobilen Mittelstands für die deutsche Wirtschaft wird von Gitta Connemann, Parlamentarische Staatssekretärin, in ihrer Keynote hervorgehoben.

Eine aktuelle Umfrage unter 136 Automobilzulieferern zeigt alarmierende Ergebnisse: 42% der Unternehmen bewerten ihre Lage als schlecht oder sehr schlecht, während 39% die Lage neutral und nur 19% als gut oder sehr gut einschätzen. In den nächsten 12 Monaten erwarten 31% eine Verbesserung, während 26% von einer Verschlechterung ausgehen. Über 63% der Befragten vertrauen darauf, dass die neue Bundesregierung die Standortbedingungen in Deutschland verbessern wird.

Investitionspläne im Sinkflug

Trotz dieser Hoffnungen planen 76% der Unternehmen, ihre Investitionen in Deutschland zu verschieben, zu verlagern oder zu streichen. Besonders bedenklich ist, dass 24% eine Verlagerung in andere Länder (EU, Asien, Nordamerika) in Betracht ziehen und 20% Investitionen gänzlich streichen möchten. Nur 1% beabsichtigt, die Investitionen in Deutschland zu erhöhen.

Die Gründe für die zurückhaltende Investitionstätigkeit sind vielfältig. 58% der Unternehmen nennen die Absatzlage und -erwartung als Hauptgrund, gefolgt von der Kostensituation in Deutschland (16%) und den Finanzierungsbedingungen (15%). In den letzten drei Monaten führten 40% der Unternehmen Kreditverhandlungen, wobei 69% von einem restriktiven Verhalten der Banken berichten. Diese Entwicklungen werfen ein kritisches Licht auf die Unterstützung, die der Sektor in der aktuellen Marktsituation benötigt.

Bürokratie und Fachkräftemangel als Hemmfaktoren

Zusätzlich fühlen sich 88% der Unternehmen von Bürokratie stark belastet. Auch Probleme in der Straßeninfrastruktur zeigen negative Auswirkungen auf 42% der Befragten. Die Herausforderung der Fachkräftesituation bleibt ebenfalls bestehen: 31% der Unternehmen leiden unter Fach- und Arbeitskräftemangel, und 57% planen, ihre Beschäftigung abzubauen, was eine negativere Prognose im Vergleich zu vorhergehenden Umfragen darstellt.

Die Umfrage, die vom 5. bis 15. Mai durchgeführt wurde, legt auch offen, dass zwei von drei Unternehmen (65,5%) die aktuelle Auftragslage als große oder sehr große Herausforderung sehen. Eine schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung sowie der europäische Automarkt tragen zur Unsicherheit in der Branche bei. Während die hohen Auftragspolster der Vergangenheit weitestgehend abgearbeitet sind, sind es vor allem ineffiziente politische Rahmenbedingungen, die Unternehmen belasten. Müller fordert daher effektive Maßnahmen, darunter konkurrenzfähige Energiepreise, Bürokratieabbau, Infrastrukturinvestitionen und die Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Insgesamt gibt es einen klaren Aufruf an die Politik, den automobilen Mittelstand aktiver zu unterstützen, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Die mageren Investitionsabsichten und die Sorgen der Branche erfordern dringende und nachhaltige Lösungen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Standort Deutschland zu stärken.

Für weitere Informationen zu den Themen und Diskussionen auf dem Mittelstandstag, besuchen Sie die Seiten von VDA und Vision Mobility.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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