
In den letzten Jahren hat sich Monero, eine Kryptowährung, die vor 11 Jahren von Informatikern unter Pseudonymen in einem Bitcoin-Forum gegründet wurde, zur bevorzugten Währung für illegalen Zahlungsverkehr im Darknet entwickelt. Diese Kryptowährung garantiert vollständige Anonymität, wodurch sie insbesondere für Kriminelle attraktiv ist. Laut einem Bericht von SRF wurde Monero zuletzt in einem Erpressungsfall in Genf erwähnt, bei dem die Täter die Zahlung in dieser Kryptowährung forderten.
Weltweit wird Monero sowohl von kriminellen Organisationen als auch von Einzelpersonen genutzt, darunter der Islamische Staat, der die Währung für Spenden akzeptiert. In der Schweiz hat das Bundesamt für Polizei die Anonymität von Monero als Bedrohung eingestuft, da verdächtige Transaktionen nur schwer identifiziert und überwacht werden können. Bisher blieben die Versuche von Strafverfolgungsbehörden, die Anonymitätsfunktionen von Monero zu entschlüsseln, erfolglos.
Regulatorische Herausforderungen und der Rückgang der Nutzung
Die Nutzung von Monero ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Am 20. Februar 2025 hat die Krypto-Börse Binance entschieden, Monero von ihrer Handelsplattform zu entfernen. Der Grund für das Delisting sind regulatorische Bedenken und die fehlende Transparenz dieser Währung. In der Folge kehren viele Darknet-Marktplätze zurück zu Bitcoin, das trotz seiner geringeren Anonymität aufgrund der öffentlich einsehbaren Blockchain technisch gesehen mehr Liquidität und Zugänglichkeit bietet. Eric Jardine von Chainalysis stellte einen Anstieg der Bitcoin-Transaktionen auf Darknet-Plattformen nach dem Delisting von Monero fest.
Die Rückkehr zu Bitcoin bedeutet jedoch für Käufer mehr Risiko, da Transaktionen leichter nachverfolgt werden können und die Identifizierung von Verkäufern riskanter ist, insbesondere wenn sie zentrale Börsen nutzen. Das führt dazu, dass die Strafverfolgungsbehörden von der Rückverfolgbarkeit von Bitcoin-Zahlungen profitieren und ihre Ermittlungen gegen größere Darknet-Marktplätze, die mit dem Fentanyl-Handel verbunden sind, priorisieren.
Zukünftige Entwicklungen in der Krypto-Welt
Der Rückgang von Monero und die Rückkehr zu Bitcoin könnten als Rückschritt für die Anonymität im Darknet angesehen werden. Künftige Alternativen zu Monero wie Zcash, Firo oder Haven haben derzeit entweder geringe Liquidität oder andere Einschränkungen, was die Situation für Nutzer weiter verkompliziert. Die Monero-Community hingegen arbeitet weiterhin an der Entwicklung der Währung und tritt jährlich zusammen, um auf der Konferenz Monerokon über die neuesten Entwicklungen zu diskutieren.
In der Schweiz bleibt die Forschung zu Monero an mehreren Hochschulen aktiv, um Anonymitätssysteme besser zu verstehen und datengestützte politische Entscheidungen zu fördern. Während das Europäische Parlament plant, ab Juli 2027 keine anonymen Kryptowährungskonten mehr zuzulassen, stellt die Regulierungslandschaft für Kryptowährungen eine ständige Herausforderung für alle Akteure dar.
Die Situation rund um Monero und die Online-Zahlungen im Darknet bleibt angespannt und wird weiterhin sowohl von Behörden als auch von Nutzern genau beobachtet. Bei einer Währung, die auf Anonymität setzt, bleibt abzuwarten, wie sich die Rahmenbedingungen in der Zukunft entwickeln werden. Der Kampf zwischen der Aufrechterhaltung der Privatsphäre und den Bemühungen um Regulierung wird die Diskussion um Kryptowährungen weiterhin prägen.