Wirtschaft

Nahverkehr in Unruhe: Verdi ruft zu Streiks in Niedersachsen auf!

Die Gewerkschaft Verdi hat zu eintägigen Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen, die für Dienstag und Mittwoch in zahlreichen Regionen Deutschlands geplant sind. Wie die Süddeutsche berichtet, seien bereits am vergangenen Mittwoch lange Wartezeiten auf Busse aufgrund eines vorangegangenen Streiks verzeichnet worden. Dabei waren rund 2.500 Mitarbeiter zum Ausstand aufgerufen.

Verdi-Verhandlungsführer Heiko Groppe kritisierte die Arbeitgeberseite scharf und bemängelte das Fehlen eines angemessenen Angebots. Das aktuelle Angebot zur Entgelterhöhung wird als Rückschritt im Vergleich zu den Beschäftigten im kommunalen ÖPNV bewertet. Im Hintergrund steht auch ein wachsender Fachkräftemangel, der die Situation im Nahverkehr belastet. Laut einer Studie des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen haben bereits 80% der Verkehrsunternehmen in Deutschland Personalengpässe.

Steigender Fachkräftemangel

Die Prognosen sind alarmierend: Bis 2030 werden zusätzlich 20.000 Fahrerinnen und Fahrer benötigt. Groppe warnt vor den möglichen Folgen einer Dumping-Tarifpolitik, die im schlimmsten Fall einen Kollaps im Fahrdienst nach sich ziehen könnte. Verdi hat das Angebot des Arbeitgeberverbands Nahverkehr Niedersachsen (AVN) als unzureichend zurückgewiesen. Beschäftigte, die dem Tarifvertrag Verkehrsbetriebe Niedersachsen unterliegen, verdienen erheblich weniger als ihre Kollegen im Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N). Die Löhne im Fahrdienst unterscheiden sich um bis zu 3,30 Euro pro Stunde.

Um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben, wurde der Streiktermin vor die Abiturprüfungen gelegt. Dies soll eine verstärkte Teilnahme der Beschäftigten an den Warnstreiks sicherstellen. Diese Strategie wurde bereits beim ersten ganztägigen Warnstreik im öffentlichen Personennahverkehr am 22. April 2025 ersichtlich, bei dem mehrere Unternehmen betroffen waren. Darunter die KVG Braunschweig, KVG Stade und regionale Verkehrsbetriebe.

Verhandlungsrunde

Groppe fordert eine Angleichung der Löhne und erwartet von der kommenden Verhandlungsrunde am 28. Mai Fortschritte. Das zuletzt unterbreitete Arbeitgeberangebot, das am 24. März 2025 präsentiert wurde, sah lediglich zwei minimale Entgelterhöhungen über eine Laufzeit von 36 Monaten vor. Dieser Vorschlag wurde von Verdi als „vollkommen unzureichend“ zurückgewiesen. Marian Drews, ebenfalls von Verdi Niedersachsen-Bremen, hebt die besseren Verdienstmöglichkeiten in anderen Tarifgebieten hervor.

Die Situation im Nahverkehr bleibt angespannt, und die kommende Streikwoche wird zeigen, ob eine Einigung zwischen den Parteien erzielt werden kann. Die Gewerkschaft appelliert an die Solidarität der Beschäftigten, um in den Verhandlungen eine größere Durchsetzungskraft zu erreichen, und erwartet eine rege Teilnahme an den angekündigten Protestaktionen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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