
Die Europäische Kommission plant umfassende neue Regeln für Fahrer über 70 Jahre, um die Verkehrssicherheit in der EU zu erhöhen. Diese Vorschriften sind Teil eines größeren Ansatzes zur Verbesserung der Führerscheinberechtigungen für alle Altersgruppen, insbesondere angesichts der alarmierenden Zahl von über 20.000 Verkehrstoten jährlich in der EU. Laut visitukraine.today sind unter den geplanten Änderungen medizinische Untersuchungen und das System der Selbstbewertung der Gesundheit zentrale Punkte.
Der ursprüngliche Vorschlag sah vor, dass Fahrer über 70 alle fünf Jahre verpflichtet wären, eine medizinische Untersuchung durchzuführen. Dieser Vorschlag wurde vom Europäischen Parlament jedoch als diskriminierend abgelehnt. Stattdessen wurde ein Kompromiss erzielt: In jedem EU-Land müssen Fahrer über 70 entweder eine medizinische Untersuchung oder eine Selbstbewertung ihrer Fahrfähigkeit durchführen. Jedes Land hat die Freiheit zu entscheiden, ob die Selbstbewertung ausreicht oder ob eine vollständige Untersuchung notwendig ist.
Verkehrssicherheit im Fokus
Die neuen Vorschriften zielen darauf ab, die Verantwortung älterer Fahrer zu erhöhen und die Verkehrssicherheit insgesamt zu verbessern. Experten warnen, dass Fahrer über 65 Jahre oft eine Abnahme ihrer psychophysischen Fähigkeiten erfahren, die sich negativ auf die Verkehrssicherheit auswirken kann. Statistiken zeigen, dass Fahrer über 60 Jahre für viele Unfälle, einschließlich tödlicher, verantwortlich sind.
Laut europarl.europa.eu sprechen sich Abgeordnete für eine Reform der Führerscheinvorschriften aus, die auch Aspekte wie das Fahren bei Schnee und Eis sowie die sichere Nutzung von Mobiltelefonen beim Fahren abdecken sollte. Damit sollen Autofahrer besser auf reale Fahrsituationen vorbereitet werden, um die Sicherheit von schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmern, wie Fußgängern und Kindern, zu erhöhen.
Änderungen in der Führerscheinvergabe
Die Reformen sehen vor, dass Führerscheine für Motorräder und Pkw mindestens 15 Jahre gültig sein sollen. Führerscheine für Lkw und Busse sollen hingegen nur fünf Jahre gültig sein. Dabei lehnen die Abgeordneten eine Verkürzung der Gültigkeitsdauer für ältere Fahrer ab. Die Einführung der Selbstbewertung der Fahrfähigkeit wird begrüßt, doch die Mitgliedstaaten müssen letztendlich entscheiden, ob medizinische Untersuchungen wie das Überprüfen des Sehvermögens oder mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen notwendig sind.
Des Weiteren wird eine digitale Führerscheinlösung angestrebt, die auf Mobiltelefonen abrufbar ist. Fahranfänger sollen zudem verpflichtet werden, eine Probezeit von mindestens zwei Jahren zu durchlaufen, während strengere Alkoholgrenzen und Strafen im Falle unsicheren Fahrverhaltens in dieser Zeit eingeführt werden.
Mit diesen weitreichenden Änderungen reagiert die EU auf die demografischen Verschiebungen, da bis 2050 fast die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein wird. Die neuen Regeln sind ein notwendiger Schritt zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit in einem sich wandelnden Umfeld.