
Die Verkehrsplanung am Frankfurter Flughafen steht vor einer entscheidenden Wende. Eine Zunahme der Flugbewegungen erfordert ein neues Betriebskonzept, das im Dialog zwischen Fraport und der Deutschen Flugsicherung (DFS) entwickelt wird. Geplant ist eine signifikante Erhöhung der Abflüge in Richtung Nordwesten über den Taunus. Dieses Vorhaben stößt jedoch auf Widerstand in der Region.
Aktuellen Prognosen zufolge sind bis 2033 bis zu 560.000 Starts und Landungen pro Jahr zu erwarten, ein Anstieg im Vergleich zu 519.000 im Rekordjahr 2019 und 441.000 im Jahr 2024. Fraport und DFS planen, die zukünftige Kapazität auf bis zu 110 Starts und Landungen pro Stunde zu erhöhen. Um dies zu ermöglichen, sind Änderungen im Abflugkonzept erforderlich, einschließlich einer Neuverteilung der Abflüge und der Einführung neuer Verfahren, die eine Reduzierung der Sicherheitsabstände erlauben.
Geplante Änderungen und regionaler Widerstand
Die Änderungen betreffen hauptsächlich die Abflüge in Westrichtung, die an etwa 70% der Tage geflogen werden. Während die Südumfliegung künftig weniger intensiv genutzt wird, erwarten die Verantwortlichen eine leichte Reduzierung der Lärmbetroffenen durch die abwechselnde Nutzung der neuen Abflugrouten. Diese Anpassungen finden jedoch nicht die Zustimmung lokaler Kommunen. Insbesondere Hochheim am Main, unter der Führung des Bürgermeisters Dirk Westedt, hat Bedenken geäußert und rechtliche Schritte angekündigt.
Die Fluglärmkommission zeigt sich ebenfalls skeptisch gegenüber den neuen Plänen. Fraport betont, dass das Konzept derzeit noch in der Entwicklungsphase sei und die Meinungen aller Beteiligten in den Dialog einfließen sollen. Die endgültige Fertigstellung des neuen Betriebskonzepts ist für das kommende Jahr angedacht, was darauf hindeutet, dass die Diskussionen über Lärmreduzierung und Flugrouten noch lange nicht abgeschlossen sind.
Fluglärm überwachen
Zusätzlich zu den geplanten Änderungen wird auch die Lärmsituation in Frankfurt intensiv überwacht. Die Stabsstelle für Fluglärmschutz veröffentlicht quartalsweise Berichte über die aktuellen Lärmentwicklungen. In der Stadt sind acht Fluglärmmessstationen im Betrieb, die Daten über die Lärmbelastung sammeln. Der aktuelle Bericht, der sich auf das 4. Quartal 2024 bezieht, analysiert Messwerte von sieben der städtischen Stationen in Oberrad, Sachsenhausen, Niederrad, Bergen-Enkheim und Gallus.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen seit Ende der Corona-Beschränkungen stetig steigen. Im Jahr 2024 wurden über 442.574 Flugbewegungen registriert, was einem Anstieg im Vergleich zu 430.362 im Vorjahr entspricht. An nahezu allen Messstationen wird ein hoher Dauerschallpegel während des Tages (6 bis 22 Uhr) registriert, und auch nachts überschreiten die Werte an vielen Stationen den von der WHO festgelegten Richtwert von 40 dB. Es wurden sogar 1.238 Flugbewegungen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr dokumentiert.
Die Monitoringergebnisse verdeutlichen, wie sehr die steigenden Flugbewegungen die Lärmbelastung der Bürger:innen in Frankfurt und der Umgebung beeinflussen. Der Dauerschallpegel, der die durchschnittliche Lärmbelastung über definierte Zeiträume misst, wird in den verschiedenen Gesetzen und Vorschriften zur Festlegung von Grenzwerten herangezogen, was die Komplexität des Themas unterstreicht.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen wird deutlich, dass die Fragen rund um Flugrouten, Lärmschutz und regionale Interessen in den kommenden Monaten weiter intensiv diskutiert werden müssen. Die Auswirkungen der geplanten Änderungen werden nicht nur für die Flughafenbetreiber, sondern vor allem für die Anwohner von zentraler Bedeutung sein.
Für weitere Informationen zu den Entwicklungen am Frankfurter Flughafen besuchen Sie bitte hessenschau.de und zu den Lärmmessungen in Frankfurt frankfurt.de.