Investitionen

Nord Stream 2: Insolvenz abgewendet! Neue Investoren in Sicht?

Am 18. Mai 2025 gelang es der Nord Stream 2 AG, die drohende Insolvenz abzuwehren. Ein Schweizer Gericht genehmigte einen Nachlassvertrag, der einen Schuldenschnitt für das Unternehmen ermöglicht. Ohne diesen Vertrag wäre in der Schweiz Konkurs angemeldet worden. Die Pipeline, die Erdgas von Russland nach Deutschland transportieren sollte, war jedoch nie zertifiziert und damit nicht in Betrieb genommen worden, sodass kein Gas fließen kann. Die Nord Stream 2 AG, die Gazprom gehört und ihren Sitz im Kanton Zug hat, war seit langem in der Kritik, zumal die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen immer wieder heftig debattiert wurde.

Am 30. April einigten sich Großgläubiger wie ENGIE, OMV, Shell, Uniper und Wintershall auf den Nachlassvertrag. Kleingläubiger, darunter auch Baufirmen aus Mecklenburg-Vorpommern, erhalten Entschädigungen in einem noch zu definierenden Rahmen. Das Interesse an der Pipeline scheint jedoch wieder zu wachsen. Inzwischen wird aktiv nach neuen Investoren gesucht, und erste positive Rückmeldungen sind bereits eingegangen.

Zukunft der Pipeline ungewiss

Trotz der aktuellen Entwicklungen bleibt die Zukunft der Pipeline ungewiss. Bundesweit plant die Bundesregierung derzeit keine Zertifizierung von Nord Stream 2. Dies könnte die Perspektiven für eine künftige Nutzung als Erdgaspipeline erheblich einschränken. Darüber hinaus wurde ein Strang der Pipeline bei einem Anschlag im September 2022 beschädigt, was das Vertrauen in die Infrastruktur weiter gefährdete. Hinzu kommt, dass Russland die Gaslieferungen über Nord Stream 1 eingestellt hat, was zu einem weiteren Misstrauen gegenüber russischen Energieunternehmen geführt hat.

US-Investoren zeigen jedoch wieder Interesse an der Pipeline. Stephen P. Lynch äußerte sich kürzlich positiv über mögliche Kaufoptionen und wies darauf hin, dass es denkbar ist, dass Nord Stream 2 Teil einer zukünftigen amerikanisch-russischen Vereinbarung zur Beilegung des Ukraine-Konflikts werden könnte. Analyst Heiko Lohmann bleibt jedoch skeptisch, was die zukünftige Nutzung der Pipeline als Erdgaspipeline betrifft. Es wird zudem geprüft, ob die Pipeline möglicherweise für den Transport von Wasserstoff geeignet ist, was neue Perspektiven eröffnen könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nord Stream 2 AG einen wichtigen Meilenstein erreicht hat, aber die Herausforderungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pipeline und ihrer Nutzung bestehend bleiben. Der Ausgang des gesamten Unternehmens bleibt abzuwarten, während die Suche nach neuen Investoren mit Spannung verfolgt wird.

Für weitere Informationen besuchen Sie Merkur und Spiegel.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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