Deutschlands Wirtschaft steckt in einer Phase der Flaute, mit düsteren Prognosen für die Zukunft. Der Internationale Währungsfonds hat seine Konjunkturprognose für Deutschland nach unten korrigiert, und für das Jahr 2024 wird nur ein Wachstum von 0,2 Prozent erwartet. Ökonom Timo Wollmershäuser vom Ifo-Institut warnt davor, dass langfristig keine starken Wachstumsraten von drei Prozent oder mehr zu erwarten sind. Die Trendwachstumsrate wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahrzehnts auf 0,5 Prozent sinken.
Wollmershäuser prognostiziert, dass niedriges Wachstum zur deutschen Normalität wird, was bedeutet, dass Unternehmen und Verbraucher mit häufigeren Schwächephasen in der Wirtschaft rechnen müssen. Kurzfristig deutet sich jedoch eine Erholung an, da das Rezessionsrisiko gesunken ist, vor allem aufgrund der Erholung im verarbeitenden Gewerbe und energieintensiven Branchen.
Timo Wollmershäuser ist zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft von der zunehmenden Dynamik im Welthandel profitieren wird. Dennoch warnt er vor Risiken, insbesondere durch den Nahost-Konflikt, der die Weltkonjunktur erheblich beeinträchtigen könnte, sollten der Rohölpreis steigen oder Handelsrouten bedroht sein.
Als weiteres Fragezeichen sieht Wollmershäuser den privaten Konsum, der trotz Potenzial für Wachstum durch Lohnsteigerungen und niedrigere Inflation hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die politische Unsicherheit und erratische Politik der Bundesregierung haben zu einer Verunsicherung bei den Verbrauchern geführt. Dies führt dazu, dass ein Teil der Einkommenssteigerungen gespart wird, anstatt in den Konsum zu fließen, was das Wachstum beeinträchtigt. Die klare Linienführung und Vertrauensbildung seitens der Regierung könnten jedoch das Verhalten der Verbraucher positiv beeinflussen und zu einem stärkeren Konsum führen.