
Österreich hat den 69. Eurovision Song Contest in Basel gewonnen. Der Countertenor Johannes Pietsch, besser bekannt als JJ, überzeugte mit seinem Song „Wasted Love“ und sicherte damit Österreichs dritten Sieg beim ESC, nach den Erfolgen in den Jahren 1966 und 2014. Der Sieg ist nicht nur ein Grund zur Freude, sondern bringt auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Österreich wird 2024 als Host-Broadcaster des Eurovision Song Contest fungieren, jedoch steht der ORF unter erheblichem finanziellen Druck.
Das Budget für die Durchführung des ESC 2025 in Basel betrug etwa 64 Millionen Euro, und ähnliche Kosten werden auch für die Austragung im Jahr 2026 erwartet. ORF muss dafür mindestens 30 Millionen Euro aus dem eigenen Budget aufbringen, was die Verantwortlichen besorgt. ORF-Chef Roland Weißmann äußerte diese Sorgen und Programmchefin Stefanie Groiss-Horowitz bezeichnete die Situation als „ernstzunehmenden Kraftakt“. Gleichzeitig muss der ORF ein Sparpaket von 325 Millionen Euro bis 2026 umsetzen.
Finanzielle Herausforderungen und politische Druck
Die finanziellen Schwierigkeiten des ORF sind vielschichtig. Seit der Umstellung von der GIS-Gebühr auf eine Haushaltsabgabe stagnieren die Einnahmen. Zusätzlich sinken die Werbeeinnahmen durch die Konkurrenz im digitalen Bereich. Laut der Berliner Zeitung ist der ORF auch durch politische Rahmenbedingungen belastet, da die FPÖ Kürzungen im Sender fordert. Die allgemeine Finanzlage Österreichs trägt zur Herausforderung bei: Die Staatsschulden übersteigen 400 Milliarden Euro, und auch die Städte haben hohe Schulden, wobei Wien rund 11,9 Millionen Euro und Graz 1,7 Milliarden Euro aufweist.
Die Olympiade und andere Großveranstaltungen erfordern eine solide finanzielle Planung, doch die Belastung könnte auch Auswirkungen auf andere Shows im ORF-Programm haben. Der Sender könnte theoretisch auf die Austragung des ESC verzichten, was jedoch nicht im Sinne des Prestiges und der kulturellen Bedeutung wäre.
Positive Stimmen und Ausblick
Trotz großer finanzieller Herausforderungen gibt es positive Stimmen innerhalb des ORF, die ermutigen, das Event erfolgreich zu gestalten. Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte nach dem Sieg und würdigte die Leistung von JJ, was den nationalen Stolz und den Optimismus stärkt. Der Druck auf den ORF bleibt jedoch bestehen, während sich die Verantwortlichen darauf vorbereiten, den ESC 2026 in einem wirtschaftlich tragbaren Rahmen zu organisieren.
Der ESC-Sieg war für Österreich ein Anlass zur Freude, doch die finanziellen Sorgen überlagern diesen Triumph. Die kommenden Schritte zur Ausrichtung des Wettbewerbs könnten entscheidend sein, nicht nur für den ORF, sondern auch für die gesamte österreichische Musikwelt.