Wirtschaft

Ostdeutschland holt auf: Thüringen erreicht Bayern-Niveau!

Am 18. Mai 2025 wurden die Ergebnisse der Studie „ifo-Faktenmonitor Ostdeutschland“ veröffentlicht, die eine umfassende Analyse der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern bietet. Die Studie, erstellt vom ifo-Institut Dresden im Auftrag der Mitteldeutschen Stiftung Wissenschaft und Bildung, zeigt auf, dass Ostdeutschland in verschiedenen Bereichen zwar deutlich aufgeholt hat, jedoch weiterhin strukturelle Unterschiede zum Westen bestehen. Thüringens Industrieanteil hat nun das Niveau von Bayern erreicht, was als positives Zeichen für die Region gewertet wird.

Die Analyse beruht auf etwa 170 Indikatoren und beleuchtet die Unterschiede innerhalb Ostdeutschlands sowie im Vergleich zu Westdeutschland. Während Ostdeutschland in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, den Forschungsausgaben und der Lebensqualität Fortschritte verbucht, stellt die Studie auch fest, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Ostens lediglich 86 Prozent des westdeutschen Durchschnitts ausmacht, gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde.

Wirtschaftliche Entwicklung und Herausforderungen

Die wirtschaftlichen Entwicklungen in Ostdeutschland zeigen ein differenziertes Bild: Zwischen 2019 und 2024 lag das jährliche Wirtschaftswachstum im Osten bei 0,3 Prozent, wohingegen im Westen kein Wachstum verzeichnet wurde. Besonders auffällig ist die Exportquote Sachsens, die mit 32 Prozent über dem westdeutschen Durchschnitt liegt. Zudem gehört Sachsen zusammen mit Berlin zu den Spitzenreitern bei den Forschungsausgaben.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die niedrigere Lohnstruktur in den neuen Bundesländern. Die Ostdeutschen Stundenlöhne liegen etwa 12 Prozent unter dem Niveau in Westdeutschland, in ländlichen Regionen sogar bis zu 17 Prozent niedriger. Trotz der niedrigeren Löhne werden die Reallöhne in Ostdeutschland mit über 90 Prozent des Westniveaus aufgrund der geringeren Lebenshaltungskosten relativiert. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Ostdeutschland beträgt 7,2 Prozent, im Westen sind es 15,6 Prozent.

Strategische Werkzeuge und Zukunftsperspektiven

Der Saarower Kreis hat den Monitor als ein strategisches Werkzeug zur Sichtbarmachung wirtschaftlicher Chancen betrachtet und fordert, strukturpolitische Maßnahmen datengestützt auszurichten. Frank Nehring, Sprecher des Saarower Kreises, hebt hervor, dass Ostdeutschland als Zukunftslabor gesehen werden sollte. Es müsse mehr Vertrauen in die eigenen Stärken gegeben werden und der Mut zu neuen wirtschaftspolitischen Ansätzen müsse gefördert werden.

Konkrete Fragen zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region wurden aufgeworfen, unter anderem, wie es kleinen Unternehmen gelingen kann, Innovationsmotoren zu werden, und welche Rolle ostdeutsche Hochschulen als Innovationszentren spielen könnten. Ziel ist es, ein sichtbares industrielles Ökosystem für Fachkräfte und Forschung zu schaffen.

  • Was ist notwendig, damit kleine Unternehmen in Ostdeutschland Innovationstreiber werden?
  • Wie können ostdeutsche Hochschulen zu Innovationszentren werden?
  • Was fehlt, damit Ostdeutschland ein sichtbares industrielles Ökosystem für Fachkräfte und Forschung wird?

Die Mitglieder des Saarower Kreises verstehen sich nicht als klassische Interessenvertretung. Vielmehr sehen sie sich als Plattform für Orientierung, Diskussion und Aufbruch. Der „Saarower Dialog“ hat das Ziel, Impulse zu geben und neue wirtschafts- und industriepolitische Konzepte zu diskutieren, um die Wertschöpfung und Produktivität in Ostdeutschland nachhaltig zu sichern und auszubauen.

Die umfassende Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung in Ostdeutschland bietet viele Ansatzpunkte für zukünftige Diskussionen und Maßnahmen, die die Region weiter voranbringen können. Weitere Informationen sind in der Studie zu finden, die unter zdf.de und mitteldeutsche-stiftung.de einsehbar sind.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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