Versicherung

Pflichtversicherung für Elementarschäden: Steigende Mieten in Sicht?

Der Bund plant, die Elementarschadenversicherung als Standardabsicherung für Wohngebäude einzuführen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Zahl der Versicherungen zu erhöhen, um Hausbesitzer besser vor Naturgefahren zu schützen. Insbesondere die schweren Wetterereignisse des Jahres 2017 haben die Debatte um diese Versicherungen neu entfacht. In Schleswig-Holstein wurde bereits eine Informationskampagne zur Elementarschadenversicherung gestartet. Michael Herte von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hält eine solche Versicherung für sinnvoll, betont jedoch, dass die Entscheidung darüber in den Händen der Bürger liegen sollte.

Ein zentraler Aspekt dieser Diskussion ist die geplante Regelung, die besagt, dass Wohngebäudeversicherungen im Neugeschäft nur mit Elementarschadenabsicherung angeboten werden sollen. Zugleich sollen bestehende Verträge bis zu einem bestimmten Stichtag entsprechend angepasst werden. Ein vorgesehenes Opt-Out-Modell könnte es den Versicherungsnehmern ermöglichen, automatisch eine Elementarschadenversicherung zu erhalten, sofern sie nicht aktiv widersprechen. Die Provinzial Versicherung begrüßt dieses Modell, da es sowohl praktische als auch verfassungsrechtliche Vorteile bringt.

Reaktionen und Bedenken der Versicherungswirtschaft

<pDie aktuellen Zahlen zeigen, dass rund 57% der Kunden der Provinzial und 46% im Bestand eine Elementarschadenversicherung besitzen. Bei den Itzehoer Versicherungen liegt dieser Anteil jedoch nur bei knapp 33%. Uwe Ludka, Vorstandschef der Itzehoer Versicherungen, unterstützt die Pläne, weist jedoch auf die bestehenden Fragen zur Abdeckung von Wetterereignissen, insbesondere Sturmfluten, hin. Gleichzeitig warnt er davor, dass die Kosten für Wohngebäudeversicherungen steigen könnten und fordert staatliche Maßnahmen zur Schadensvermeidung sowie zum Küstenschutz.

Ein weiterer Aspekt ist die potenzielle finanzielle Belastung für Mieter. Alexander Blazek von Haus und Grund kritisiert die angestrebte Pflichtversicherung und schätzt die jährlichen Kosten zwischen 500 und 1000 Euro, die auch auf die Mieter umgelegt werden könnten. Der Mieterbund in Schleswig-Holstein drängt auf eine gerechtere Verteilung der Kosten und fordert eine Regelung, die verhindert, dass Versicherungskosten in die Nebenkostenabrechnung einfließen.

Schutz durch Versicherungen und die Forderung nach einer Pflichtversicherung

Schätzungen zufolge hat die Ostsee-Sturmflut in Schleswig-Holstein bereits Schäden von über 200 Millionen Euro verursacht. Trotz dieser hohen Risiken sind knapp die Hälfte der Hausbesitzer nach wie vor unversichert, so dass mehrere Akteure, darunter Verbraucherschützer, eine gesetzliche Versicherungspflicht fordern. Diese soll dazu dienen, die Steuerzahler zu entlasten und die Verbreitung von Elementarschadenversicherungen zu fördern. Dies wird von der Versicherungswirtschaft (GDV) als nicht notwendig erachtet, die Freiwilligkeit vorzieht.

Die Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hatte in der Vergangenheit entsprechende Forderungen zurückgewiesen, während Länderregierungen eine einheitliche bundesweite Versicherungspflicht unterstützen. Der Bundesrat hatte im März 2023 eine Entschließung zur Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung beschlossen, trotzdem bleibt der Zeitpunkt der Gesetzesverabschiedung ungewiss.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um die Elementarschadenversicherung weiterentwickeln wird, insbesondere in Hinsicht auf die geplanten Regelungen und deren Auswirkungen auf Eigentümer und Mieter.

Für weitere Informationen, siehe NDR und Finanztip.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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