Investitionen

Politische Unruhe bremst Thailands Wirtschaft: Zölle und Tourismus-Rückgang!

Am 1. Juli 2025 kam es in Bangkok zu einer Großdemonstration gegen Premierministerin Paetongtarn Shinawatra. Diese politische Unsicherheit hat unmittelbare Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Investitionslandschaft Thailands. Die Bangkok Bank (BBL) warnt in diesem Zusammenhang vor Verzögerungen bei Investitionsentscheidungen aufgrund der unklaren politischen Lage und der drohenden US-Zölle auf thailändische Exporte. Senior Executive Vice President der BBL, Kobsak Pootrakool, betont, dass die innenpolitische Instabilität dazu führen könnte, dass sowohl öffentliche als auch private Investitionen hinausgezögert werden.

Unternehmen warten derzeit auf Klarheit bezüglich der US-Zollpolitik und den Handelsgesprächen mit den USA. Externe Unsicherheiten, vor allem die US-Handelspolitik, stellen erhebliche Herausforderungen für das Wachstum Thailands dar. In diesem Kontext hat die BBL die Prognose für das thailändische BIP-Wachstum 2025 von ursprünglich 3 auf nunmehr 2 Prozent gesenkt. Im ungünstigsten Szenario könnte das Wachstum sogar auf 1,5 Prozent fallen.

Wirtschaftliche Unsicherheiten und Ausblick

Die thailändischen Exporte zeigten im ersten Halbjahr 2025 eine robuste Nachfrage, hauptsächlich aufgrund vorgezogener Bestellungen, da Unternehmen sich auf mögliche Zölle vorbereiten. Allerdings wird für die zweite Jahreshälfte eine Eintrübung der Exporte erwartet, da US-Importeure möglicherweise ihre Bestellungen reduzieren könnten. Zudem könnten thailändische Produkte verstärkter Konkurrenz auf Drittmarkten ausgesetzt sein. Ein Rückgang der Zahl chinesischer Touristen weckt ebenfalls Bedenken; dieser fiel aufgrund von Sicherheitsbedenken und einem Erdbeben in Bangkok.

Insgesamt sank die Zahl der internationalen Touristen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 um 2-3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die BBL rechnet damit, dass Thailand im Gesamtjahr 35,5 Millionen ausländische Besucher begrüßen könnte. Historisch benötigt Thailand vier bis fünf Monate, um sich von solchen negativen Ereignissen zu erholen. Eine mögliche Verbesserung könnte im letzten Quartal eintreten, falls die Regierung neue Maßnahmen zur Förderung des Tourismus ergreift.

Leitzins und Währungsprognosen

Kobsak geht zudem von zwei Leitzinssenkungen durch die thailändische Notenbank im Laufe des Jahres aus, wodurch der Zinssatz von 1,75% auf 1,25% fallen könnte. Für die restlichen Monate des Jahres wird eine Aufwertung des thailändischen Baht gegenüber dem US-Dollar prognostiziert, was auf einen schwächeren US-Dollar zurückzuführen ist.

Parallel dazu hat der Nationale Rat für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (NESDC) die Wirtschaftsaussichten für 2025 nach unten korrigiert. Die neue Wachstumsprognose liegt nun zwischen 1,3 und 2,3 Prozent, was eine deutliche Absenkung im Vergleich zur vorherigen Schätzung von 2,3 bis 3,3 Prozent darstellt. Diese Anpassung erfolgt aufgrund der Bedenken über die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Handelszölle und einem Rückgang der erwarteten Touristenströme.

Die Unsicherheit bezüglich der US-Zölle, gekoppelt mit der Tatsache, dass Thailand aufgrund der vorgeschlagenen globalen „gegenseitigen“ Zölle möglicherweise von einer Abgabe von bis zu 36 Prozent betroffen sein könnte, erfordert eine sorgfältige Beobachtung der Handelsstrategie der USA durch die thailändische Regierung und Unternehmen. Diese Entwicklungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Dynamik Thailands in den kommenden Monaten haben.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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