
Die Autoversicherer in der Schweiz stehen aktuell vor einer Herausforderung: Die Prämien für Kfz-Versicherungen wurden um bis zu 25 Prozent erhöht. Dies betrifft namhafte Anbieter wie Zurich, Mobiliar, Baloise, Axa, Helvetia, Smile und Allianz Suisse. Die Gründe für diese Erhöhung sind vielfältig und spiegeln die aktuellen Marktentwicklungen wider. So haben die Unternehmen auf steigende Reparaturkosten, häufigere Unwetter und eine Zunahme an Unfällen reagiert. Auf die Erhöhung reagieren viele Versicherer jedoch mit dem Hinweis, dass sie durch diese Maßnahmen nicht profitabel arbeiten können, insbesondere in der Vollkaskoversicherung, wie Das Investment berichtet.
Die Zurich Versicherung hat die Prämienerhöhungen unter anderem mit der komplexeren Fahrzeugtechnik und den gestiegenen Preisen für Ersatzteile gerechtfertigt. Besonders auffällig ist der Anstieg der Kosten für Importersatzteile, die seit 2021 um über 18 Prozent zugenommen haben. Zudem wurden mögliche zukünftige Auswirkungen durch neue US-Zölle auf die Einsparungen in der Bolidenlieferkette in den Raum gestellt. Die Verkehrsdichte in den Städten steigt auch, was die Unfallhäufigkeit erhöht, und häufige Großschadenereignisse, wie die vermehrten Hagelschäden, sorgen ebenfalls für höheren Druck auf die Prämien.
Steigende Kosten und Anpassungsstrategien
Zusätzlich zu den genannten Faktoren hat die Baloise den Anstieg der Prämien auch mit einem Anstieg teurer Fahrzeuge in Verbindung gebracht. Diese Entwicklung führt dazu, dass rund ein Drittel der Versicherten bereits zu Jahresbeginn von höheren Prämien betroffen war. Aufgrund der steigenden Arbeitslöhne und Energiekosten sind weitere Preissteigerungen in der Branche wahrscheinlich.
Um den finanziellen Druck zu mindern, plant die HDI beispielsweise Maßnahmen zur Kostenabfederung, die einen Fokus auf das „Instandsetzen vor Erneuern“ setzen. Dabei wird die Zusammenarbeit mit Partnerwerkstätten ausgebaut, um einen attraktiven Reparaturservice zu bieten. Die langfristigen Auswirkungen dieser Reparaturklausel, die ab 2045 in Kraft tritt, sollen den Wettbewerb fördern und damit die Preise für Ersatzteile dämpfen.
Kundenreaktionen und zukünftige Entwicklungen
Viele Kunden zeigen Verständnis für die notwendigen Prämienerhöhungen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Versicherten die Notwendigkeit erkennen, ihrer Versicherung zu helfen, profitabel zu bleiben. Versicherer wie die HDI kalkulieren bereits ihre Tarife nach den aktuellen Entwicklungen und den Vorgaben der Bafin, die eine Berücksichtigung der Schadeninflation in der Prämienkalkulation fordert.
Ein bemerkenswerter Aspekt ist, dass die Kfz-Versicherungsbranche bereits regional differenzierte Preise anbietet. Weitere Differenzierungen sind derzeit nicht geplant. Gleichzeitig wird in der Branche klar, dass höhere Selbstbeteiligungen in der Vollkaskoversicherung attraktiver gestaltet werden sollen, um Kunden mögliche Anpassungen zu erleichtern.