
Österreich sieht sich aktuellen Herausforderungen durch anhaltende Preissteigerungen gegenüber, die die Haushaltskassen spürbar belasten. Laut den jüngsten Daten betrug die Inflation im Juli 2023 3,6 Prozent, was über dem durchschnittlichen Wert von 2,0 Prozent im Euro-Raum liegt. Dies wirkt sich stark auf die täglichen Besorgungen, Wocheneinkäufe und den nahenden Schulstart aus. Inflations-Experte Josef Baumgartner vom WIFO schätzt, dass das Leben in Österreich von 2020 bis 2025 um ein Drittel teurer wird.
Unternehmen im Einzelhandel sehen sich gezwungen, ihre Preise weiter anzuheben. Solche Prognosen bestätigt auch Franz Kirnbauer von der Wirtschaftskammer NÖ, der auf den Druck auf Handelsunternehmen hinweist und von bevorstehenden Preiserhöhungen berichtet. Der Hauptgrund für diese Steigerungen sind gestiegene Arbeitskosten, die laut den Angaben von über 90 Prozent der Handelsbetriebe als entscheidende Ursache genannt werden. Aber auch die Preise für Vorleistungen und Material (58,3%) sowie die steigenden Kosten für Energie und Kraftstoffe (48,4%) tragen zur Inflation bei.
Zusätzliche Belastungen für Konsumenten
Konsumenten spüren die Knappheit des Geldes und haben große Angst vor weiteren Preissteigerungen. Kirnbauer fordert daher Entlastungen für die Handelsunternehmen und mehr Fairness im Wettbewerb gegenüber internationalen Online-Anbietern. Politische Forderungen, die aus diesen Bestrebungen entstanden sind, umfassen weniger Lohnnebenkosten, weniger Bürokratie und günstigere Energiekosten.
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass sich der Schwerpunkt der Inflationsbeiträge im Jahr 2023 von Energiepreisen hin zu Kerninflation, wie zum Beispiel Industriegütern und Dienstleistungen, verschoben hat. Diese Tendenz wird sich 2024 fortsetzen, wobei die Preissteigerungen stark durch arbeitsintensive Dienstleistungen bedingt sein werden. Ein wesentlicher Faktor in diesem Zusammenhang ist die Überwälzung der Lohnsteigerungen auf die Endpreise.
Prognosen für die kommenden Jahre
Die Inflationsrate in Österreich wird voraussichtlich weiterhin über dem Durchschnitt des Euro-Raums liegen. Laut der Prognose bleibt Österreich in den Jahren 2024 und 2025 in der Gruppe der Länder mit höheren Inflationsraten innerhalb der Eurozone. Dies ist größtenteils auf die deutlich höheren Lohnsteigerungen in Österreich und einen größeren Anteil von indexierten Preiserhöhungen, wie bei Mieten, Mobilfunktarifen und Versicherungen, zurückzuführen.
Die Entwicklungen der nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, wie die Konsumenten auf die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren werden. Viele sind bereits jetzt in Sorge, ob ihre Kaufkraft weiterhin ausreichen wird, um die alltäglichen Bedürfnisse zu decken.