
Die russische Regierung steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, die dringend neue Lösungen erfordern. Wie fr.de berichtet, sind massive Streichungen bei bedeutenden Investitionen beschlossen worden, um Kosten zu sparen. Diese Einschnitte wurden notwendig, da der Ölhandel, ein zentraler Wirtschaftszweig Russlands, schwächelt und somit die Einnahmen des Staates druckt.
Inmitten dieser finanziellen Engpässe hat der Milliardär Konstantin Malofejew einen umstrittenen Vorschlag gemacht: die Abschaffung der staatlichen Altersversorgung. Laut Malofejew könnte eine solche Maßnahme helfen, die Geburtenrate zu steigern, da nur ein begrenzter Personenkreis im Zarenreich von Rentenleistungen profitierte. Diese Äußerungen stießen in der Bevölkerung auf heftige Proteste, da viele Bürger befürchten, dass es sich um eine vom Kreml unterstützte Idee handelt.
Demografische Sorgen
Die demografische Lage in Russland ist prekär. 2023 sank die Geburtenrate auf 1,41, das ist der niedrigste Wert seit 17 Jahren. President Putin hat das Ziel ausgegeben, die Fertilitätsrate bis 2030 auf 2,3 zu erhöhen. Dies ist jedoch eine gewaltige Herausforderung, zumal die Vereinigten Nationen in ihren Prognosen vorhersagen, dass die Bevölkerung Russlands bis 2100 auf zwischen 74 und 112 Millionen schrumpfen könnte, verglichen mit aktuell 146 Millionen.
Bereits 2022 wurde die offizielle Bevölkerung Russlands mit 145,6 Millionen angegeben und es gab einen Zensus, der 147,2 Millionen ergab. Dieser Zensus wurde jedoch von Demografie-Expert:innen stark kritisiert, unter anderem wegen der geringen Beteiligung der Bevölkerung und der unzureichenden Erfassung von Migrant:innen. Die demographische Entwicklung ist seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion von einem Rückgang geprägt, insbesondere in den 1990er Jahren, als die Geburtenrate auf 1,16 fiel.
Folgen des Ukraine-Kriegs
Die gegenwärtige Situation wird durch den Ukraine-Krieg weiter verschärft, der sowohl zu Abwanderungen als auch zu einem Verlust von Menschenleben führt. Schätzungen zufolge gibt es mittlerweile über 9.500 Todesopfer, und sagenhafte 2,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine wurden registriert. Zudem könnte die Anzahl der Migranten, die dauerhaft nach Russland kommen, stagnieren. Dies verstärkt die Herausforderung, die Bevölkerung zu erhalten und die Geburtenrate zu steigern.
Wirtschaftlich schlägt sich diese Unsicherheit auch auf die Banken nieder. Michail Matownikow von der Sberbank hat vorgeschlagen, die Zinsen von Spareinlagen abzuschöpfen, um Bauprojekte zu finanzieren. Er ist der Ansicht, dass die Zinsen ausreichen würden, um unverkaufte Wohnbauprojekte zu unterstützen. Sberbank, die teilweise staatlich ist, spielt eine zentrale Rolle in der russischen Wirtschaft und könnte damit eine wichtige Maßnahme zur Bewältigung der Ressourcenknappheit darstellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Russland nicht nur wirtschaftlich, sondern auch demografisch vor einer schweren Krise steht. Die Vorschläge zur Abschaffung der Rente und die Pläne zur Erhöhung der Geburtenrate stehen unter dem Druck eines Krieges und einer fragilen wirtschaftlichen Lage, was die Lösungsfindung enorm kompliziert.