
Raab Karcher, einer der führenden Baustoffhändler in Deutschland, hat angekündigt, seine Filiale im Industriegebiet Aalen-West zum 31. Juli 2025 zu schließen. Diese Entscheidung wurde von einem Unternehmenssprecher bestätigt und betrifft 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zahlreiche Gewerbe- und Privatkunden. Der Schritt ist Teil einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens, das zur Stark-Gruppe gehört, die 2021 übernommen wurde. Die Mitarbeiter wurden bereits im April 2025 in einer Versammlung über die Schließung informiert.
Die Gründe für die Schließung liegen in der aktuellen konjunkturellen Situation sowie in der wirtschaftlichen Entwicklung am Standort Aalen. Gespräche mit dem Betriebsrat zur Verhandlung eines Sozialplans für die betroffenen Mitarbeitenden laufen bereits, wobei bislang keine Freistellungen ausgesprochen wurden. Die Raab Karcher GmbH bleibt jedoch im Wirtschaftsraum Aalen-Heidenheim aktiv und wird künftig über die Niederlassung in Heidenheim sowie durch Außendienstmitarbeitende die Region bedienen.
Modernisierungspläne und Unternehmenshistorie
Obwohl die Aalener Filiale schließt, plant Raab Karcher die Modernisierung seiner Niederlassung in Göppingen. Dort sollen die Verkaufsflächen in verschiedenen Sparten optimiert werden, was den strategischen Fokus des Unternehmens unterstreicht, den Dienstleistungs- und Produktangebot zu erweitern. Die Geschichte von Raab Karcher reicht bis ins Jahr 1848 zurück, als das Unternehmen in Kaiserslautern gegründet wurde. In den Jahren hat es mehrere Besitzerwechsel vollzogen, zuletzt 2019 durch Stark Deutschland.
Raab Karcher ist die größte Handelsmarke innerhalb des Unternehmens und bietet eine breite Palette an Produkten für unterschiedliche Baugewerke an. Der Baustoffhandel in Deutschland ist überwiegend mittelständisch geprägt und umfasst Materialien wie Dämmstoffe, Fliesen, Fassadenputze und Bauholz. Im Jahr 2022 erreichte der Umsatz im Baustoffhandel einen Rekordwert von etwa 20,4 Milliarden Euro, wobei der Fachhandel den Großteil der Umsätze erwirtschaftet.
Zukunft der Stark-Gruppe
Die Stark-Gruppe, zu der Raab Karcher gehört, wird von Lone Star, einem Private Equity Unternehmen mit Sitz in Dallas, unterstützt. Der Verkauf von Raab Karcher durch den französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain wurde letztes Jahr angekündigt, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Die Baufachhandelssparte von Saint-Gobain, die elf Marken wie Raab Karcher umfasst, beschäftigt insgesamt 5500 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Euro. Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich der Markt für Baustoffe in Deutschland künftig entwickeln wird, insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage nach innovativen Lösungen und Dienstleistungen.