Eine Steuerreform für Ehepaare könnte weitreichende Auswirkungen auf Familien haben. Laut Steuerexperte Tobias Gerauer würde die gemeinsame Einkommenssteuererklärung am Ende des Jahres für alle Paare keinen Unterschied im Gesamtbetrag inklusive der Einkommensteuererklärung bedeuten. Der einzige Unterschied würde sich im monatlichen Nettoeinkommen zeigen.
Eine Reform könnte langfristig positive Effekte haben, insbesondere für Mütter. Derzeit verdienen Mütter im Durchschnitt zwischen 70 und 80 Prozent weniger als Väter in der Altersgruppe der 30-Jährigen. Dieser Unterschied ist bei kinderlosen Personen im gleichen Alter mit nur fünf Prozent deutlich geringer. Deutschland liegt hier im Vergleich zu anderen europäischen und nordamerikanischen Ländern hinten, was auf Fehlanreize im deutschen Steuer- und Transfersystem zurückzuführen ist, so eine Studie des ifo-Instituts aus München.
Eine Umstellung der Steuerklassen könnte die Verhandlungsmacht in Familien beeinflussen. Durch eine Änderung hin zu den Steuerklassen 4 und 4 würden die Nettoeinkommen von Zweitverdienern steigen. Dies könnte die Verhandlungsposition von Zweitverdienern, die oft Frauen sind, in Partnerschaften verbessern. Entscheidungen über Erwerbsarbeit, Konsum und Freizeit würden dadurch weniger stark von Verdienstunterschieden abhängig sein, so Helmut Rainer vom ifo-Institut München.