
Die neue Bundesregierung hat die zeitnahe Umsetzung eines umfassenden Steuerpakets für Unternehmen angekündigt, das im Koalitionsvertrag festgehalten wurde. Ziel dieser Initiative ist es, durch zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten gezielte Impulse für Investitionen zu schaffen. In der Automobilbranche stoßen die Maßnahmen auf große Zustimmung, insbesondere die Förderungen für hochpreisige Elektroautos, die als richtungsweisend für die zukünftige Mobilität gelten.
Einer der Kernpunkte der Förderung ist die Einführung einer Sonderabschreibung. Unternehmen, die neue Elektroautos anschaffen, können diese im Jahr der Anschaffung zu 75 Prozent abschreiben. Diese Regelung könnte das Leasing von Elektrofahrzeugen deutlich günstiger machen und dadurch den Verkauf und die Nutzung von E-Autos in Deutschland ankurbeln. Private Käufer werden davon indirekt profitieren, da sich mit wachsender Nachfrage auch das Angebot und die Preise bei Gebrauchtwagen stabilisieren werden.
Umfassender 8-Punkte-Plan
Der Koalitionsvertrag widmet sich der Elektromobilität mit einem detaillierten 8-Punkte-Plan, der darauf abzielt, den Umstieg auf klimafreundliche Fahrzeuge zu beschleunigen, ohne dass gesetzliche Quoten erforderlich sind. Dies geschieht auf einem technologieoffenen Ansatz. Folgende Maßnahmen sind vorgesehen:
- Höhere Preisgrenze bei der Förderung von Dienstwagen: Die steuerliche Förderung für E-Fahrzeuge als Dienstwagen wird auf einen Listenpreis von bis zu 100.000 Euro ausgeweitet, was eine deutliche Erhöhung im Vergleich zu den bisherigen 70.000 Euro darstellt.
- Einführung einer Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge: Gewerbliche Käufer, vor allem mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe, können die Anschaffungskosten schneller und in größerem Umfang steuerlich geltend machen.
- Verlängerte Kfz-Steuerbefreiung bis 2035: Elektroautos sind bis 2035 von der Kfz-Steuer befreit, was für langfristige Besitzer von E-Autos, sowohl privat als auch gewerblich, von Bedeutung ist.
- Zielgerichtete Förderung für Haushalte mit geringem Einkommen: Ein Förderprogramm aus dem EU-Klimasozialfonds soll einkommensschwächere Gruppen unterstützen, wie beispielsweise Alleinerziehende und Geringverdienende.
- Unterstützung für Plug-In-Hybride und Range-Extender: Gezielte Förderungen sollen auch Plug-In-Hybridfahrzeuge und Elektrofahrzeuge mit Range Extender unterstützen, was besonders für Nutzer von langen Strecken von Bedeutung ist.
- Ausbau und Finanzierung des Ladenetzes: Ein flächendeckendes und nutzerfreundliches Ladenetz soll beschleunigt ausgebaut werden, was für alle E-Auto-Nutzer sowie Unternehmen mit großen Fahrzeugflotten wichtig ist.
- Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw über 2026 hinaus: Die bisherige Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw wird über 2026 hinaus verlängert, was Liefer- und Logistikunternehmen zugutekommt.
- Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur für Nutzfahrzeuge: Die Bundesregierung plant eine Förderung der Wasserstofftechnologie und den Ausbau einer Ladeinfrastruktur für Wasserstoff-Nutzfahrzeuge, was besonders für den Schwerlast- und Fernverkehr von Bedeutung ist.
Analysten sehen Parallelen zur Abwrackprämie von 2009 und erwarten, dass die neuen Regelungen einen kurzfristigen positiven Effekt auf den Markt haben werden. Allerdings hängt die Kaufentscheidung für Elektroautos nicht nur von staatlichen Anreizen ab, sondern ebenfalls von einer funktionierenden und flächendeckenden Ladeinfrastruktur, die nach wie vor ein wichtiges Thema für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen darstellt.
Für weiterführende Informationen steht der Artikel der Solinger Tageblatt zur Verfügung, welcher die Details des Steuerpakets vertieft. Ergänzende Informationen über den 8-Punkte-Plan zur Elektromobilität können auf Auto Motor und Sport nachgelesen werden.