
Katherina Reiche (CDU) hat sich am 19. Mai 2025 als neue Bundeswirtschaftsministerin auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum (OWF) in Bad Saarow präsentiert. In ihrer Rede thematisierte sie die drängenden Herausforderungen, vor denen die ostdeutsche Wirtschaft steht, und betonte die bedeutende Rolle des Forums für die Stärkung der neuen Bundesländer. „Wir müssen die strukturellen Probleme im Osten lösen, um das wirtschaftliche Potenzial vollständig auszuschöpfen“, so Reiche.
Eine aktuelle Umfrage der Civey GmbH und DKB verdeutlicht die angespannte Lage in der Region: 45 % der 1.500 befragten ostdeutschen Unternehmer schätzen ihre wirtschaftliche Situation als „schlecht“ ein. Trotz dieser düsteren Einschätzung hebt Reiche hervor, dass in acht der letzten zehn Jahre die Wirtschaft im Osten stärker gewachsen ist als im Westen. „Das beweist die Attraktivität Ostdeutschlands, wie die Ansiedlung von Unternehmen wie Bosch, CATL und Tesla zeigt“, betont die Ministerin.
Strukturelle Schwierigkeiten und geplante Reformen
Trotz der erreichten Fortschritte erkennt Reiche die strukturellen Schwierigkeiten, die die Region belasten. Besonders besorgniserregend ist der Gehaltsreport von Stepstone, der zeigt, dass Ostdeutsche im Durchschnitt 16 % weniger verdienen als ihre westdeutschen Kollegen. Reiche spricht auch aktuelle Probleme wie Arbeitslosigkeit, Fachkräftemangel und eine steigende Zahl von Insolvenzen an. „Die gesamtdeutsche Wirtschaftslage ist angespannt und wir leben in einer anhaltenden Rezession“, warnt sie.
Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, plant die neue Ministerin, bis zum Sommer ein umfassendes Wachstumspaket zu schnüren, dessen Ziel es ist, hohe Energiepreise zu senken und die Versorgungssicherheit sowie die Preisstabilität im Energiebereich zu stärken. Dies wird durch geplante strukturelle Reformen im Arbeitsmarkt und in der Unternehmensbesteuerung ergänzt.
Kritik und Skepsis
Reiche äußerte Verständnis für Kritiker, die Reformen als verzögert oder unzureichend empfinden. Eine Steuerexpertin äußerte bereits Skepsis hinsichtlich Reiches Fähigkeit, die erforderlichen Ergebnisse zu liefern. „Wir benötigen eine klare Strategie, die über Lippenbekenntnisse hinausgeht“, fordert sie.
Die Ministerin sieht jedoch auch Lichtblicke für die Wirtschaft der neuen Bundesländer und stellt fest: „Ostdeutschland hat eine solide wirtschaftliche Basis seit der Wiedervereinigung“ und hebt die unterschiedlichen Stärken der Regionen hervor. Der anhaltende Handelskonflikt mit den USA sowie gefährdete Lieferketten und technologische Umbrüche stellen jedoch weitere Herausforderungen dar, die in der kommenden Zeit angegangen werden müssen.
Weitere Informationen zu den Herausforderungen und Chancen im Osten finden Sie in der umfassenden Untersuchung der Ostdeutschen Wirtschaftsjournals.
Für eine detaillierte Analyse der Aussagen von Katherina Reiche sowie der aktuellen Wirtschaftslage in Ostdeutschland verweisen wir auf die Berichterstattung der Berliner Zeitung.