Wirtschaft

Rojava: Salzkooperative kämpft für wirtschaftliche Selbstständigkeit!

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) verfolgt seit der Rojava-Revolution am 19. Juli 2012 das Ziel, ein Wirtschaftsmodell zu etablieren, das auf demokratischem Konföderalismus und einer ökologischen Gesellschaft basiert. Diese Vision steht im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region, die durch Krieg, Embargo und Instabilität stark herausgefordert wird. Um der Bevölkerung gerecht zu werden, soll das Wirtschaftssystem lokal organisiert und umweltfreundlich gestaltet werden.

In diesem Kontext spielt die Salzkooperative Star eine entscheidende Rolle. Ferhad Dede, der Sprecher der Genossenschaft, berichtet über deren Gründung und Operationen. Vor vier Monaten wurde die Salzkooperative von der Wirtschaftsbehörde an den Genossenschaftsausschuss übertragen, um die wirtschaftliche Selbstständigkeit zu fördern. Zuvor war die Fabrik unter der Autonomieverwaltung geführt worden und stellte Arbeiter:innen mit festen Löhnen ein. Heute jedoch ermöglicht das Genossenschaftsmodell den Arbeitern, zu Eigentümer:innen der Fabrik zu werden.

Funktion und Struktur der Salzkooperative

Die Salzkooperative hat jedoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen, insbesondere bei der Beschaffung von Rohstoffen für die Salzproduktion, da der Import von Materialien teuer ist. In der Fabrik arbeiten insgesamt sechzehn Personen, darunter sechs Frauen und zwölf Männer. Alle Mitglieder sind gleichberechtigt und Eigentümer:innen, was einen zentralen Aspekt der Genossenschaft darstellt. Die Gewinne werden am Ende jeden Monats gleichmäßig unter allen Mitgliedern verteilt, und wichtige Entscheidungen werden in gemeinschaftlichen Sitzungen getroffen.

Ein Hauptziel der Genossenschaft ist es, den Salzbedarf der Region zu decken und private Händler:innen zu vermeiden. Aktuell deckt die Kooperative 65-70% des Salzbedarfs und betreibt zwei Produktionslinien, um unterschiedliche Verpackungsgrößen anzubieten. Darüber hinaus fördert die Genossenschaft die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, einschließlich 15 Araber:innen und 3 Kurden.

Ökologische und soziale Vision

Die wirtschaftliche Strategie der DAANES basiert auf einem dezentralisierten System, das lokale Bedürfnisse berücksichtigt und das Ziel verfolgt, ähnliche Genossenschaften in ganz Syrien zu entwickeln. Genossenschaften sind zentrale Elemente der Wirtschaftsstruktur, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft, Kleinindustrie und Dienstleistungen. Ein ökologischer Ansatz soll nachhaltige Anbaumethoden fördern und den Einsatz chemischer Düngemittel reduzieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Geschlechtergerechtigkeit. Frauen sind aktiv in den Genossenschaften sowie in der Wirtschaftsverwaltung eingebunden. Dieses Modell fördert kollektives Eigentum und soziale Solidarität, lehnt kapitalistischen Individualismus ab und strebt die gleichberechtigte Beteiligung aller ethnischen und religiösen Gruppen an, um Konflikte zu vermeiden. Gleichzeitig sehen sich die Bürger:innen weiterhin hohen Inflationstendenzen und Lebenshaltungskosten gegenüber, die das wirtschaftliche Wohlergehen stark beeinträchtigen.

Die anhaltenden Bedrohungen durch den IS und Interventionen der Türkei untergraben die regionale Stabilität, erschweren jedoch nicht die Entschlossenheit der Autonomieverwaltung, ihr Modell weiterzuentwickeln und international Anerkennung zu erlangen. Der demokratische Konföderalismus, der als politisches Leitkonzept der autonomen Föderation Nordsyrien – Rojava gilt, unterstützt diese Bemühungen. Ohne das Ziel einer kurdischen Eigenstaatlichkeit strebt das Konzept eine selbstverwaltete, kommunale Basisorganisierung an, die die bestehenden Staatsgrenzen respektiert und den Menschen vor Ort Selbstbestimmung ermöglicht. [anfdeutsch] berichtet, dass Abdullah Öcalan diese Weltanschauung formulierte, inspiriert von den Schriften von Murray Bookchin.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert