Wirtschaft

Russland kämpft um West-Arbeitskräfte: Das umstrittene Werte-Visum!

Russland sieht sich einer schwerwiegenden Herausforderung gegenüber: Ein akuter Arbeitskräftemangel. Schätzungen gehen von über zehn Millionen fehlenden Arbeitskräften in den kommenden Jahren aus, was teilweise auf die niedrige Geburtenrate und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zurückzuführen ist. Präsident Wladimir Putin hat daher eine neue Strategie entwickelt, um Menschen aus westlichen Ländern anzuziehen, um diesen Mangel zu bekämpfen.

Eine Kerninitiative in diesem Kontext ist die Einführung des „Shared Values Visa“, einem Visum für Bürger aus „unfreundlichen“ Ländern wie den USA, Kanada und vielen EU-Staaten. Das Visum, das im August 2024 gestartet wurde, soll vor allem Erzkonservative, Enttäuschte und finanziell Benachteiligte ansprechen. Laut Merkur haben bis Mai 2025 über 1.150 Anträge für dieses Visum gestellt, was jedoch im Angesicht des de facto enormen Bedarfs als unzureichend gilt.

Attraktive Bedingungen für Bewerber

Das „Shared Values Visa“ bietet eine Vielzahl an Vorteilen. So können Antragsteller für bis zu drei Jahre in Russland leben und arbeiten, ohne dass sie spezifische Sprachkenntnisse oder Qualifikationen nachweisen müssen. lediglich in einem Aufsatz müssen sie darlegen, weshalb sie in Russland leben möchten und sich mit den dortigen Werten identifizieren. Das Visum steht Einwohnern von 47 Ländern offen, darunter Großbritannien, Japan, Australien und die USA, während Ungarn als einziges EU-Land von der Liste der berechtigten Staaten ausgeschlossen wurde. Die Bearbeitungszeit für das Visum beträgt etwa sechs Monate.

Insbesondere Perspektive Ausland hebt hervor, dass dieses Visum nicht nur dazu dient, Arbeitskräfte anzuwerben, sondern auch den demografischen Wandel zu bekämpfen. Die Maßnahmen sind Teil eines umfassenderen Plans, um das Land zu stabilisieren und zu stärken. Zu den zusätzlichen Anreizen gehören ein kostenloses Gesundheitssystem und die Möglichkeit, sich unter den BRICS-Staaten zu vernetzen.

Die wirtschaftliche Lage und die Herausforderungen

Aktuelle Berichte zeigen auch, dass die Jobausschreibungen im Sommer 2025 zurückgegangen sind, was auf die Frustration über den Arbeitskräftemangel zurückzuführen ist. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Mobilisierungswellen haben viele potenzielle Arbeitskräfte vom Markt abgezogen. Außerdem verzeichnete Russland im Mai 2025 ein durchschnittliches Monatsgehalt von 99.442 Rubel, was ungefähr 1.068,4 Euro entspricht. Dies stellt einen jährlichen Anstieg von 14,5 Prozent dar, wobei der reale Lohnzuwachs, wenn man die Inflation berücksichtigt, bei 4,2 Prozent liegt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Russlands Innovationsstrategien, allen voran das „Shared Values Visa“, einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung des gravierenden Arbeitskräftemangels leisten sollen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Maßnahmen werden entscheidend dafür sein, wie das Land seine wirtschaftlichen Herausforderungen bewältigen kann und ob es gelingt, westliche Talente für die russische Wirtschaft zu gewinnen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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