Wirtschaft

Russland vor der Rezession: Ökonomen warnen vor dramatischen Folgen!

Russlands Wirtschaft steht vor einer signifikanten Unterkühlung. Ökonomen rechnen für das Jahr 2025 mit einer Rezession. In den vergangenen Jahren bemühen sich die russischen Behörden, positive wirtschaftliche Zahlen zu präsentieren, um die Moral der Bevölkerung zu stärken und die Wirksamkeit internationaler Sanktionen in Frage zu stellen. Doch aktuelle Entwicklungen zeigen ein anderes Bild: Eine Kartoffel-Krise, hohe Verluste an den Aktienmärkten und ein sinkender Ölpreis belasten das wirtschaftliche Klima zunehmend. Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow warnte kürzlich, dass die drohende Rezession eng mit dem Ukraine-Krieg verknüpft ist und es an der Zeit sei, entsprechend zu handeln. Dabei äußert Janis Kluge, Wirtschaftswissenschaftler, dass sich die wirtschaftliche Situation in Russland zum ersten Mal seit drei Jahren merklich verschlechtert hat.

Im ersten Quartal 2025 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lediglich um 1,4%, was einen dramatischen Rückgang im Vergleich zu 5,4% im gleichen Zeitraum des Vorjahres darstellt. Während das russische Wirtschaftsministerium für 2025 ein Wachstum von 2,5% prognostiziert, geht die Zentralbank von bescheideneren 1,0 bis 2,0% aus. Hohe Leitzinsen über 20% machen es Unternehmen schwer, Kredite zu erhalten, was zu hohen Zinszahlungen führt und die Investitionstätigkeit hemmt.

Wachsende wirtschaftliche Probleme

Die Kreml-Regierung hat staatlich angeleitete Kredite zur Unterstützung der Kriegswirtschaft eingeführt. Diese Politik führt jedoch zu einer Ansammlung von toxischen Schulden, was Analysten dazu veranlasst, vor einer Welle von Insolvenzen in Russland zu warnen. Des Weiteren steht Zentralbankchefin Elvira Nabiullina unter Druck; Unternehmenschefs und Regierungsvertreter kritisieren ihre Geldpolitik, während eine Untersuchung zu ihren Entscheidungen läuft.

Einnahmen aus Öl und Gas sind für das staatliche Budget von zentraler Bedeutung, jedoch sanken diese im April 2025 um 12% im Vergleich zum Vorjahr. Der Ölpreis fiel von 70 USD auf zeitweise 50 USD pro Barrel. Diese Entwicklungen sind alarmierend, insbesondere da die EU neue Sanktionen gegen Russland plant. Doch die Kapazitäten zur Umsetzung dieser Maßnahmen sind begrenzt, vor allem ohne die Unterstützung seitens der USA.

Steigende Militärausgaben und deren Auswirkungen

Während wirtschaftliche Probleme wachsen, steigen Russlands Militärausgaben erheblich. Der Verteidigungshaushalt für 2025 beträgt etwa 13,5 Billionen Rubel (ca. 130 Milliarden Euro), was rund 7-8% des BIP entspricht, einem Rekordwert in der postsowjetischen Geschichte. Vor der Vollinvasion in die Ukraine lag dieser Wert noch bei 3,6%. Hohe staatliche Nachfrage hat in den letzten zwei Jahren einen Kriegsboom in Teilen der russischen Wirtschaft ausgelöst.

Trotz eines Anstiegs des Einkommens bleibt Russland mit Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel und hoher Inflation konfrontiert. Die Inflation lag im Oktober 2024 bei 9,7%, was teilweise durch westliche Sanktionen verursacht wurde. Die Zentralbank kämpft mit hohen Zinsen, die im Zuge der erhöhten Inflationsrate von 7,5% auf 21% angehoben wurden, dem höchsten Niveau seit 25 Jahren. Diese hohen Zinsen können zu Unternehmensinsolvenzen und finanziellen Problemen für Haushalte führen.

Die russische Rüstungsindustrie hat seit 2023 rund 520.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, während 160.000 Stellen unbesetzt bleiben. Dennoch wächst die Produktion langsamer als erforderlich, da Fachkräftemangel und westliche Sanktionen den Bau neuer Anlagen erschweren. Zudem importiert Russland Waffen aus Iran und Nordkorea, da die eigene Produktion nicht ausreicht. Die Rekrutierung neuer Soldaten geht ebenfalls zurück; 2023 wurden 540.000 Soldaten rekrutiert, im Jahr 2024 bis Juli jedoch nur 190.000. Die Mehrheit der Rekrutierung erfolgt freiwillig, jedoch steigen die Bonuszahlungen für Rekruten erheblich.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Russlands Wirtschaft im Jahr 2025 vor erheblichen Herausforderungen steht, die durch den Ukraine-Krieg, interne Finanzierungsprobleme und drastisch gestiegene Militärausgaben verstärkt werden. Sowohl die politischen als auch wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnten dazu dienen, den Optimismus in der Bevölkerung zu dämpfen, ohne jedoch die kontinuierlichen Kriegsanstrengungen zu beeinträchtigen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Richtung der russischen Wirtschaft unter diesen erschwerten Bedingungen zu bestimmen.

Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte fr.de und swp-berlin.org.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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