Wirtschaft

Russlands Unternehmen am Abgrund: Inflationschaos führt zu Insolvenzen!

Die russische Wirtschaft steht vor einer schweren Krise, die von einer drohenden Welle von Unternehmensinsolvenzen geprägt ist. Dies wird durch die Umstellung auf eine Kriegswirtschaft und anhaltend hohe Inflation verstärkt. Diese Faktoren zwingen die russische Zentralbank dazu, den Leitzins auf 21 Prozent zu erhöhen, was das höchste Niveau seit 2003 darstellt. Experten befürchten, dass der Leitzins im kommenden Jahr auf 25 bis 30 Prozent ansteigen könnte.

Besonders besorgniserregend ist die Situation für die produzierenden Unternehmen. Über 20 Prozent von ihnen berichteten Ende 2024 von Zinskosten, die mehr als zwei Drittel ihres Vorsteuergewinns (EBIT) ausmachten. Zudem brach die Kreditvergabe an wichtige Branchen im November und Dezember 2024 um 30 bis 50 Prozent ein, was zu einer Kreditklemme führte und Refinanzierungsschwierigkeiten für hochverschuldete Kreditnehmer nach sich zieht. Zwischen Juli und September 2024 kam es bei großen und mittelgroßen Unternehmen zu einem Zahlungsverzug von 19 Prozent, während kleine Unternehmen einen Rückstand von 25 Prozent verzeichneten.

Drohen Insolvenzen in mehreren Sektoren?

Die Situation wird zusätzlich durch die Kritik von Unternehmern wie Igor Setschin, Chef von Rosneft, und Sergej Tschemesow, die auf die negativen Auswirkungen hoher Zinssätze auf die Finanzierungskosten hinweisen, sowie von Entrepreneuren, die von einer allgemeinen Depression in der Wirtschaft sprechen, verschärft. Besonders stark betroffen ist der Lebensmittelsektor, wo die Preise für Butter um 24 Prozent und für Kartoffeln um 55 Prozent gestiegen sind. Rund 200 Einkaufszentren stehen vor der Insolvenz wegen unbezahlbarer Kredite.

Weitere Herausforderungen ergeben sich aus westlichen Sanktionen, die den Zugang zu wichtigen Bauteilen für die Rüstungsindustrie stark einschränken. Zudem leidet die Kohleindustrie unter einer sinkenden Nachfrage, insbesondere aus China, das seine Aufträge im Jahr 2024 deutlich reduzierte. Dmitrij Alexejew, Gründer der Handelskette DNS, beschreibt die gegenwärtige Lage als verzweifelt, da Unternehmer zunehmend öffentlich über Zahlungsausfälle und drohende Insolvenzen sprechen.

Die wirtschaftlichen Probleme werden nicht nur durch die Zinspolitik der Zentralbank unter Elvira Nabiullina verstärkt, die als gefährlich kritisiert wird, sondern auch durch explodierende Staatsausgaben und die allgemeine Isolation Russlands von internationalen Märkten. Der Internationale Währungsfonds hat die Wachstumsprognose für 2025 auf 1,3 Prozent gesenkt, was die Unsicherheit und die Gefahr weiterer Insolvenzen erhöht.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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