
Russlands Wirtschaft steht vor einer möglichen Rezession. Dies warnte der Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow während seiner Teilnahme am Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). Die Äußerungen des Ministers verdeutlichen die angespannten wirtschaftlichen Verhältnisse, die maßgeblich durch den anhaltenden Krieg gegen die Ukraine und die dazugehörigen westlichen Sanktionen verursacht werden. Trotz eines Wachstums in den letzten Jahren, bedingt durch massive Aufrüstung, ist die Lage nun angespannt. Reschetnikow erläuterte, dass die Wirtschaft an der Grenze zur Rezession steht, gestützt auf aktuelle Unternehmerempfindungen.
Er kritisierte die Geldpolitik der Zentralbank scharf und betonte, dass eine Rezession zwar vermeidbar sei, jedoch stark von politischen Entscheidungen abhängig ist, insbesondere von den Zinssätzen. Der Leitzins wurde bereits von der Zentralbank von 21 auf 20 Prozent gesenkt, doch Reschetnikow warnte, dass die derzeitigen Zinsen die Unternehmer demotivieren, in ihre Geschäfte zu investieren. Prognosen deuten darauf hin, dass die Investitionen im dritten und vierten Quartal unter dem Vorjahresniveau liegen könnten.
Die Auswirkungen der Sanktionen
Die westlichen Sanktionen treffen insbesondere die Rohstoffindustrie Russlands. Laut Berichten leidet Gazprom unter massiven Verlusten, die 2024 eintraten und die ersten in 25 Jahren nach durchweg positiven Jahresabschlüssen darstellen. Der Wegfall des europäischen Marktes sowie fallende Gaspreise verschärfen die Situation noch weiter. Die staatliche Gasgesellschaft droht auch 2025 weitere erhebliche Verluste zu erleiden.
Zusätzlich gibt es Hinweise, dass die Mehrheit der zivilen Sektoren in Russland bereits in einer Rezession steckt, und es bislang keine Anzeichen für ein Wirtschaftswachstum gibt. Der Kreml selbst hat erklärt, dass das aktuelle Zinsniveau die wirtschaftlichen Aktivitäten bremse. Zudem forderte Zentralbankchefin Elvira Nabiullina, dass ein neues Wachstumsmodell notwendig sei, da viele Ressourcen bereits aufgebraucht wurden. Sie weist die Vorwürfe einer fehlerhaften Geldpolitik zurück und prognostiziert ebenfalls wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Blick in die Zukunft
In Anbetracht der genannten Faktoren, wird die wirtschaftliche Situation Russlands weiterhin angespannt bleiben. Die Notwendigkeit von Anpassungen in der Geldpolitik und Strategien zum Umgang mit den Sanktionen wird immer deutlicher. Experten warnen, dass ohne grundlegende Veränderungen an der wirtschaftlichen Ausrichtung Russlands, die negativen Tendenzen nachhaltig verstärkt werden könnten. Ein sich abzeichnender Rückgang der Investitionen könnte das ohnehin fragile wirtschaftliche Gleichgewicht des Landes weiter ins Wanken bringen.