
Der Zustand der landeseigenen Immobilien in Berlin ist besorgniserregend. Laut rbb24 hat sich der Sanierungsrückstau mittlerweile auf rund 8,3 Milliarden Euro angehäuft. Dieser Rückstau ist nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein ökologisches Problem. Denn von den Gesamtkosten entfallen rund 2,7 Milliarden Euro auf energetische Sanierungen, die zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Erreichung der Klimaziele notwendig wären.
Das aktuelle jährliche Baubudget der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), das bei etwa 305 Millionen Euro liegt, reicht bei weitem nicht aus, um den bestehenden Sanierungsrückstau abzubauen. Um die angestrebte Klimaneutralität der landeseigenen Immobilien bis 2045 zu erreichen, sind zusätzlich jedes Jahr etwa 154 Millionen Euro erforderlich. In einer Sonderprüfung des Landesrechnungshofs wurde diese finanzielle Situation eingehend untersucht und könnte einige Standorte zur Schließung zwingen, falls keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden.
Finanzielle Herausforderungen und Sanierungsansätze
Die BIM hat bereits einen Sanierungsfahrplan erstellt und identifiziert gezielt die am stärksten betroffenen Gebäude. Eine Erhöhung der Mieten für Berliner Behörden aufgrund der angespannten Haushaltslage ist derzeit jedoch nicht möglich. Stattdessen steht die Prüfung alternativer Finanzierungsmodelle, beispielsweise durch Kredite, im Raum. Diese Strategien sollen helfen, die notwendigen finanziellen Mittel für die Sanierungen zu mobilisieren.
In der breiteren Diskussion über energetische Sanierungen zeigt sich, dass die Energieeffizienz von Gebäuden stark variiert. Gebäudetypen, die in die schlechtesten Effizienzklassen H oder G fallen, benötigen mehr als 300 kWh Energie pro Jahr und Quadratmeter. Dagegen verbrauchen moderne, gut isolierte Gebäude weniger als 50 kWh pro Jahr und Quadratmeter, was die Dringlichkeit von Sanierungen verdeutlicht. Experten unterstreichen, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen besonders unter den hohen Energiekosten leiden, die auf ineffiziente Gebäuden zurückzuführen sind.
Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz
Eine Expertenkommission hat mehrere Empfehlungen ausgesprochen, um die energetische Sanierung voranzutreiben. Dazu zählt die Einführung staatlicher Unterstützungen, um Vermietern die Finanzierung einer warmmietenneutrale Sanierung zu ermöglichen, sowie die Anpassung der Modernisierungsumlage. Das Ziel ist es, die Sanierungsrate von zuvor historierten 1 % schrittweise auf 4 % bis 2025 zu erhöhen.
Diese erhöhte Sanierungsrate könnte bedeutende CO2-Einsparungen und eine wesentliche Reduzierung des Gasbedarfs im Gebäudesektor bewirken. Laut DIW könnte bis Ende 2025 etwa 14,4 % des Gasbedarfs eingespart werden, wenn die Sanierung der ineffizientesten Gebäude priorisiert wird.
Insgesamt zeigt sich, dass ohne umfassende Unterstützung und effektive Maßnahmen sowohl auf politischer als auch auf finanzieller Ebene die Herausforderungen im Berliner Wohnungsbau und der energetischen Sanierung nur schwer zu bewältigen sein werden. Es ist unerlässlich, dass Bund und Länder gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um die Bedingungen für energetische Sanierungen zu verbessern und die Wohnqualität für alle Berlinerinnen und Berliner zu sichern.