
Der französische Pharmakonzern Sanofi hat am Mittwochabend angekündigt, bis 2030 mindestens 20 Milliarden Dollar in den USA investieren zu wollen. Diese Entscheidung kommt vor dem Hintergrund eines neuen Maßnahmenpakets, das US-Präsident Donald Trump zwei Tage zuvor zur Senkung der Arzneimittelpreise erlassen hat. Sanofi begegnet damit dem wachsenden Druck, die Produktion in den USA zu erhöhen und signifikante Forschungs- und Entwicklungsausgaben zu tätigen, um den eigenen Gewinn zu steigern und den USA entgegenzukommen. Laut FAZ ist unklar, ob die Ankündigung aus symbolischen Gründen erfolgt oder ob sie wirklich substanzielle Veränderungen bewirken soll.
Sanofi plant, seine Produktionskapazitäten durch Direktinvestitionen und Partnerschaften mit inländischen Herstellern auszubauen. Paul Hudson, Geschäftsführer von Sanofi, betont, dass diese Investitionen entscheidend sind, um die Produktion wichtiger Medikamente in den USA langfristig zu sichern. Die Investitionen sollen zudem zahlreiche hochbezahlte Arbeitsplätze in mehreren Bundesstaaten schaffen.
Details zu den Investitionen
Die genauen Details der geplanten Investitionen wurden bisher nicht offenbart. Sanofi, als größter europäischer Pharmakonzern, zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass die Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung und die Milliardeninvestitionen in die Produktion wesentliche Faktoren zukünftigen Erfolgs sein werden. Aktuell beschäftigt Sanofi rund 13.000 Mitarbeiter in den USA, was etwa 16% der gesamten Belegschaft entspricht.
Der US-Markt spielt für Sanofi eine bedeutende Rolle: Im Jahr 2022 erwirtschaftete das Unternehmen fast 49% seines Konzernumsatzes in den USA. 2024 erzielte Sanofi in den Vereinigten Staaten einen Umsatz von knapp 20 Milliarden Euro, was mehr als doppelt so viel ist, wie der Umsatz in ganz Europa, der sich auf 9 Milliarden Euro belief. Diese Signale deuten darauf hin, dass Sanofi auch in Zukunft verstärkt auf den US-Markt setzen möchte.
Investitionen in Europa
Trotz der umfangreichen Investitionen in den USA sind die Pläne für Europa nicht betroffen. Sanofi plant Investitionen in Höhe von 19,5 Milliarden Euro in Frankreich sowie zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro im Industriepark Höchst in Frankfurt, wo eine neue Insulinproduktionsanlage bis 2029 errichtet werden soll. Detailinformationen über den Zeitplan für den Start der Bauarbeiten stehen allerdings noch aus.
Der Druck auf die europäischen Pharmakonzerne wächst. So hat auch das Unternehmen Roche angekündigt, geplante Investitionen von 50 Milliarden Dollar in den USA zu überprüfen. Die gesamte Branche sieht sich Herausforderungen gegenüber, die nicht nur von der US-Regierung, sondern auch von den Marktbedingungen beeinflusst werden. Laut MarketScreener macht der Nettoumsatz von Sanofi in den USA 48,7% aus, während in Frankreich nur 4,4% erzielt werden.
Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie Sanofi auf den Druck reagiert und ob die geplanten Investitionen die erhofften Ergebnisse liefern können.