Investitionen

SAP plant weiteren massiven Stellenabbau: Künstliche Intelligenz als Lösung?

Der Softwaregigant SAP plant eine Erweiterung seines zuvor angekündigten Stellenabbaus, nachdem die ursprüngliche Zahl von 8.000 betroffenen Arbeitsplätzen auf bis zu 10.000 angehoben wurde. Diese Entscheidung wurde nach US-Börsenschluss am 22. Juli 2024 bekannt gegeben. Vorstandschef Christian Klein betonte, dass das Unternehmen künftig auf einen kontinuierlichen Ansatz zur Stellenreduktion setzen wolle, statt auf große Entlassungswellen. Klein gab an, dass jährlich ein bis zwei Prozent der Stellen wegfallen könnten, trotz eines Anstiegs der Mitarbeiterzahl auf knapp 109.000 im Vergleich zu unter 108.000 Anfang 2024.

Die Einsparmaßnahmen richten sich insbesondere auf die Bereiche Vertrieb und Softwareentwicklung. SAP setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI), um Unterstützung im Vertrieb zu erhalten, auch wenn der Bedarf an menschlichen Mitarbeitern weiterhin bestehen bleibt. Diese Transformation im Unternehmen ist ein Teil der Strategie, um neue Stellen zu schaffen, insbesondere in der KI. Im zweiten Quartal 2024 wurde bereits ein operatives Ergebnis von 1,94 Milliarden Euro erzielt, was einen Anstieg um 33 Prozent bedeutet.

Entwicklungen und Reaktionen

Die Reaktionen auf die Ankündigungen sind gemischt. Betroffene Mitarbeiter nehmen Abfindungs- und Frühverrentungsprogramme gut an. Insbesondere ältere Beschäftigte, die tendenziell höhere Gehälter beziehen, sind häufig von den Kürzungen betroffen. Im ersten Quartal 2024 wurden bereits 0,6 Milliarden Euro für Rückstellungen für diese Freiwilligenprogramme aufgewendet.

Trotz der Kürzungen zeigt sich das Unternehmen optimistisch. Finanzchef Dominik Asam betonte, dass im zweiten Halbjahr 2024 vermehrt Einstellungen stattfinden sollen. SAP plant, bis Ende 2024 eine ähnliche Mitarbeiterzahl wie zu Beginn des Jahres zu halten, dies entspricht etwa 107.602 Vollzeitstellen. Bis zur Mitte des Jahres 2024 reduzierte sich die Mitarbeiterzahl allerdings auf 105.315.

Investitionen und Zukunftsausblick

Um das Unternehmen weiter zu stärken, plant SAP bis 2027 eine Erhöhung der Investitionen in Deutschland um zwei Milliarden Euro, zusätzlich zu den bereits getätigten 10 Milliarden Euro in den vergangenen fünf Jahren. SAP ist Teil einer Investitionsinitiative der deutschen Wirtschaft. Klein warnte allerdings vor übermäßiger Regulierung in Europa, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefährden könnte.

Finanziell betrachtet schlagen sich die Maßnahmen positiv nieder. Analysten zeigen sich optimistisch über die Quartalszahlen und bekräftigen Kaufempfehlungen für die SAP-Aktie, die in diesem Jahr bereits mehr als 30 Prozent zugelegt hat und ein Rekordhoch von 196,68 Euro erreicht hat. Goldman Sachs hat sogar ein Kursziel von 225 Euro abgeschätzt. Für 2025 rechnet SAP mit Einsparungen von rund 200 Millionen Euro jährlich, was in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen als durchaus möglich erscheint.

Die detaillierte Berichterstattung über die Hintergründe und die weiteren Pläne von SAP finden Sie in den Artikeln von merkur.de und tagesschau.de.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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