
Die Seearkaden in Starnberg haben einen neuen Eigentümer. Die Tatar Holding, ein Immobilienbestandshalter mit Sitz in Paderborn, hat kürzlich das Gebäude erworben. Mit diesem Eigentümerwechsel ergeben sich erhebliche Veränderungen für die derzeitigen Mieter. Mieter von Tiefgaragenstellplätzen sehen sich mit einer dramatischen Erhöhung der Mietpreise konfrontiert. Anstatt der bisherigen 75 bis 80 Euro pro Monat sollen künftig 500 Euro für einen Stellplatz fällig werden, nachdem die Mietverträge gekündigt wurden. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass viele Mieter verunsichert sind und einen Standortwechsel in Betracht ziehen. Bürgermeister Patrick Janik wurde bereits von Mietern kontaktiert, um rechtliche Informationen zu erhalten und auf die baurechtlich notwendigen Stellplätze hinzuweisen. Die Stadt hat auch das Landratsamt eingeschaltet, um die rechtlichen Konsequenzen dieser Maßnahmen zu prüfen. Zudem ist eine Neugestaltung der Parkmöglichkeiten geplant, da ein neuer Parkplatz an der Ludwigstraße mit 28 Stellplätzen für dieses Jahr vorgesehen ist.
Die Seearkaden wurden in den 1990er-Jahren erbaut und beherbergen nicht nur Einzelhandelsgeschäfte, sondern auch Büros, Praxen und Wohnungen. Das Parkhaus umfasst 160 Stellplätze auf zwei Ebenen. Die Tatar Holding plant Sanierungsmaßnahmen, da es im Gebäude bereits zu erheblichen Feuchtigkeitsschäden, Schimmelbildung und anderen Mängeln gekommen ist. Diese Probleme sind den Mietern bereits seit Jahren bekannt; so haben einige bereits vor längerer Zeit auf die Mängel hingewiesen. Viele Mieter fragen sich nun, wie die baulichen Mängel in Verbindung mit den neuen Mietbedingungen behandelt werden.
Kündigungen und Auflösungen
Zum Jahresende schließen mehrere Betriebe in den Seearkaden. Unter diesen sind die Stangls, die größten Mieter des Hauses, die ihre Räumlichkeiten bereits gekündigt haben. Das Bistro „Enjoy“ hat bereits seine Pforten geschlossen, während die Geschenkboutique und „Dr. Stangls Lernakademie“ am 31. Dezember schließen werden. Die R+V Versicherung, die zuvor Eigentümerin des Gebäudekomplexes war, hat die Mietverträge fristlos gekündigt. Ihrer Meinung nach kam es zu einer Mietminderung durch die Stangls, die nur einen Bruchteil der Miete gezahlt haben. Dennoch investierten die Stangls über 500.000 Euro in die Sanierung des Bistros, das durch bauliche Mängel nachhaltig betroffen war.
Die Berichte über Mängel im Gebäude zeichnen ein alarmierendes Bild. Probleme wie Schimmel, Feuchtigkeit und modriger Geruch werden von den Mietern weithin anerkannt. So steht im DVD-Lager der Medien LB Wasser in Kartons, und bei Regen dringt Wasser ein. Die Stangls haben 2018 einen Objektverwalter über die Mängel informiert, jedoch ohne nennenswerte Unterstützung zu erhalten. Dies führte zu einem Mietrückstand von knapp 20.000 Euro für das Bistro. Inzwischen haben die Stangls einen Anwalt eingeschaltet und ziehen rechtliche Schritte in Betracht.
Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mieter stehen im Vordergrund, und die R+V Versicherung hat die Kündigungen von zwei Wohnungen, darunter eine von der pflegebedürftigen Mutter von Markus Stangl bewohnt, vorerst ausgesetzt und prüft den Sachverhalt. Eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen den Parteien wird als wahrscheinlich angesehen, was die Situation der Mieter weiter kompliziert.
Die neuen Entwicklungen in den Seearkaden werfen Fragen auf und lassen die betroffenen Mieter nach Lösungen suchen, während die Stadt Starnberg und die Tatar Holding versuchen, die Herausforderungen der Sanierung und der Mietverhältnisse zu bewältigen. Die Abläufe hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack- sowohl für die Mieter als auch für die neuen Eigentümer.
Weitere Details zu diesen Entwicklungen finden Sie in den Artikeln bei Merkur und Süddeutsche Zeitung.