
Sachsen-Anhalt zählt zu den Bundesländern mit den niedrigsten Löhnen in Deutschland. Rund ein Drittel der Vollzeitbeschäftigten in dem Bundesland verdient weniger als 2.750 Euro brutto im Monat. Diese alarmierende Situation wird durch aktuelle Daten der Bundesregierung untermauert, die auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch herausgegeben wurden. Demnach liegt die Verdienstgrenze selbst im Bundesdurchschnitt für 20,9 Prozent der Beschäftigten unter 2.750 Euro. Zudem verdienen knapp 60 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Sachsen-Anhalt weniger als 3.500 Euro brutto, was auf ein weit verbreitetes Lohnproblem hinweist.
Insgesamt arbeiten in Sachsen-Anhalt etwa eine halbe Million Menschen in Vollzeit. Bartsch macht auf die Konsequenzen der niedrigen Löhne aufmerksam: Verdienste unter 3.500 Euro könnten zu Renten auf Armutsniveau führen. Um eine gesetzliche Rente zu erhalten, die nicht unter der Armutsrisiko-Schwelle liegt, ist ein Monatsbruttolohn von mehr als 3.300 Euro erforderlich. Dies verstärkt die Diskussion um die Notwendigkeit von Lohnerhöhungen und sozialpolitischen Reformen.
Auswirkungen des Mindestlohns
Ab dem 1. Januar 2026 ist eine Anhebung des Mindestlohns von 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde vorgesehen. Schätzungen zufolge werden davon etwa 164.000 von insgesamt 832.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt profitieren. Dies entspricht einer Betroffenheit von rund 20 Prozent. Im Gegensatz zu den bisherigen Erhöhungen zeigt sich, dass vor allem in Ostdeutschland (ohne Berlin) die Mindestlohnerhöhung erheblichere Auswirkungen hat, mit einer Betroffenheit von 20 Prozent, während der Bundesdurchschnitt bei 17 Prozent liegt.
Bei der letzten Erhöhung im Oktober 2022 auf 12 Euro profitierten bereits 19 Prozent der Beschäftigten in Sachsen-Anhalt. Der Anstieg des Mindestlohns könnte deutschlandweit rund 6,6 Millionen Jobs betreffen, wobei in Sachsen-Anhalt etwa 2,5 Prozent der Jobs in diesen Zahlen enthalten sind. Dies würde die Lohnsumme ohne Mindestlohnerhöhung von 218 Millionen Euro auf 231 Millionen Euro anheben.
Geschlechterverteilung und Unternehmensstruktur
Auffällig ist auch die unterschiedliche Betroffenheit von Männern und Frauen in Sachsen-Anhalt: 21 Prozent der Frauen, jedoch nur 18 Prozent der Männer verdienen vom Mindestlohn profiting. Die Auswirkungen nach Beschäftigungsart zeigen, dass 10 Prozent der Vollzeit, 24 Prozent der Teilzeit und 67 Prozent der geringfügig entlohnt Beschäftigten von der Anhebung betroffen sind. In nicht tarifgebundenen Betrieben sind 30 Prozent der Jobs betroffen, während es in tarifgebundenen Betrieben lediglich 10 Prozent sind.
Die Anpassungsquote variiert zudem zwischen den verschiedenen Wirtschaftsbereichen. So betreffen 21 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich die Erhöhung, während im produzierenden Gewerbe nur 14 Prozent erfasst werden. Auch in der kommenden Erhöhung des Mindestlohns auf 14,60 Euro im Januar 2027 könnte geschätzt werden, dass 26 Prozent der Jobs betroffen sind.
Die derzeitige Diskussion über Löhne und Mindestlohn verdeutlicht die Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels im deutschen Arbeitsmarkt, um soziale Gerechtigkeit und angemessene Rentenversorgung zu gewährleisten. Während die aktuelle Lage in Sachsen-Anhalt besorgniserregend ist, könnte die bevorstehende Mindestlohnerhöhung zumindest einen Teil der Negativentwicklung abmildern.
Für weitere Details zur Lohnsituation in Sachsen-Anhalt können folgende Links besucht werden: Süddeutsche Zeitung berichtet, dass … und Statistik Sachsen-Anhalt informiert über ….