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Schrottbedarf der deutschen Stahlindustrie: Investitionen jetzt gefordert!

Eine aktuelle Studie der Ernst-Abbe-Hochschule Jena analysiert den zukünftigen Schrottbedarf der deutschen Stahlindustrie bis zum Jahr 2045. Die Veröffentlichung, die am 11. Juli 2025 erfolgte, wurde von Prof. Dr. Frank Pothen, Maik Hartung und Carolin Hundt verfasst. Die Studie quantifiziert den nötigen Schrottbedarf in neun verschiedenen Szenarien und zeigt auf, dass die Verfügbarkeit von Stahlschrott in Deutschland als ausreichend eingeschätzt wird, um den steigenden Bedarf zu decken. Dennoch wird auf die wichtige Herausforderung hingewiesen, in hochwertige Schrottqualitäten zu investieren, insbesondere für elektrische Produktionsrouten wie Elektrolichtbogenöfen, und dies könnte zu Engpässen führen, wenn in Sammlung, Sortierung und Aufbereitung nicht investiert wird. Verbände wie BDSV, bvse und VDM fordern daher dringende Investitionsförderungen von der Politik und der Industrie, um die notwendigen Technologien zu implementieren.

Die Geschäftsführer des BDSV, Guido Lipinski, hebt die Dringlichkeit hervor, moderne Aufbereitungsanlagen und Qualitätssicherungstechnologien zu entwickeln. Es wird auch die Notwendigkeit von Investitionsgarantien und langfristigen Abnahmevereinbarungen mit der Stahlindustrie betont, um eine wirtschaftliche Absicherung für die Finanzierung solcher Projekte zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig im Kontext der Transformation der Stahlindustrie, da die Studie eine solide Grundlage für die Diskussion über die künftige Rohstoffversorgung der Branche bietet.

Erwartungen und Herausforderungen

Obwohl kein genereller Mangel an Schrott erwartet wird, bestehen Bedenken, dass ohne rechtzeitige Investitionen in die entsprechenden Technologien Engpässe bei hochwertigen Schrottqualitäten auftreten könnten. Die Zusammenarbeit zwischen der Stahlrecyclingwirtschaft und der Stahlindustrie wird als entscheidend erachtet, um die Rohstoffversorgung zu sichern und die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Der Einsatz von Schrott in der Stahlherstellung reduziert CO2-Emissionen erheblich, was für die Branche von zentraler Bedeutung ist.

Die Studienergebnisse zeigen, dass die Stahlindustrie bis 2045 klimaneutral produzieren möchte. Dabei wird jede Tonne wieder eingeschmolzener Stahlschrott als eine Maßnahme betrachtet, um etwa 1,66 Tonnen CO2 im Vergleich zur Primärproduktion zu vermeiden. Angesichts der Tatsache, dass die Stahlindustrie bereits etwa ein Drittel der industriellen CO2-Emissionen in Deutschland verursacht, sind diese Ambitionen besonders wichtig.

Prognosen zum Schrottbedarf

Die Studie prognostiziert, dass der Schrottbedarf für das Jahr 2030 zwischen 17 und 22,7 Millionen Tonnen liegen könnte, während er für 2045 auf etwa 14,9 bis 27,6 Millionen Tonnen geschätzt wird. Besonders hervorzuheben ist der Bedarf an hochwertigem Schrott, der für 2030 zwischen 4,3 und 7,7 Millionen Tonnen und für 2045 zwischen 2,7 und 10,1 Millionen Tonnen geschätzt wird. Die Verfügbarkeit von Stahlschrott wird in den meisten Szenarien jedoch als ausreichend betrachtet, vorausgesetzt, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Sammlung, Sortierung und Aufbereitung zu verbessern und Importmöglichkeiten aufrechtzuerhalten.

Die Studienautoren empfehlen, dass die Schrottbedarfe auch auf europäischer Ebene quantifiziert werden sollten, um eine umfassende Strategie zur Deckung der zukünftigen Anforderungen in der Stahlindustrie zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit sowie Nachhaltigkeit der Branche zu fördern.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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