
Die Schweiz rüstet sich für eine umfassende Reform im Bereich der Steuertransparenz, insbesondere im Hinblick auf Kryptowährungen. Ab 2026 werden diese in den automatischen Informationsaustausch (AIA) einbezogen, was einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen Steuerhinterziehung darstellt. [SRF] berichtet, dass die Schweiz bereits seit 2017 am AIA teilnimmt und nun, basierend auf den Standards der OECD, die Regelungen anpassen möchte, um den Informationsaustausch über Krypto-Werte zu ermöglichen.
Der Ständerat hat einem Vorschlag des Bundesrats zur Erweiterung des AIA zugestimmt. Ab 2027 sollen 74 Partnerstaaten, darunter alle EU-Mitgliedsstaaten, Großbritannien sowie die meisten G20-Staaten, in den Austausch einbezogen werden. Allerdings bleiben die USA, China und Saudi-Arabien von diesem Vorhaben ausgeschlossen, während ein bilaterales Abkommen mit den USA vorgesehen ist.
Entwicklung und Zustimmung im Ständerat
Die Gesamtabstimmung im Ständerat ergab 32 Ja-Stimmen bei 7 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung. Die Revision basiert auf einem neuen Melderahmen der OECD, der darauf abzielt, Lücken im Steuertransparenzdispositiv zu schließen und eine Gleichbehandlung zwischen traditionellen Vermögenswerten und Kryptowährungen zu gewährleisten. Finanzministerin Karin Keller-Sutter hebt hervor, wie wichtig diese Maßnahme für die Glaubwürdigkeit des Schweizer Finanzplatzes ist.
Im Zuge der Reform müssen Banken, die Krypto-Instrumente anbieten, ab 2026 Daten gemäß den OECD-Vorgaben dokumentieren. Diese Daten sind bei ausländischen Kunden an die Eidgenössische Steuerverwaltung zu melden. Zudem müssen Kryptowährungen in der Schweiz als „übrige Guthaben“ in der Steuererklärung ausgewiesen werden. Rund 11% der Schweizer Bevölkerung hält Kryptowährungen, allerdings handelt nur ein kleiner Teil aktiv mit größeren Beträgen.
Reaktionen und kritische Stimmen
Während die Mehrheit des Ständerats dem Vorschlag zustimmt, gab es auch kritische Stimmen. Eine Minderheit beantragte Nichteintreten auf die Vorlagen, unterlag jedoch klar mit 33 zu 9 Stimmen und weiteren 29 zu 9 mit einer Enthaltung. Kritiker befürchten, dass die gesetzlichen Maßnahmen die Standortattraktivität der Schweiz gefährden könnten. Zudem lehnte der Ständerat die Einführung neuer Strafen wegen fahrlässiger Verletzung der Sorgfalts-, Melde- und Auskunftspflicht ab.
Die rasche Umsetzung des AIA wird als Vorteil angesehen, um die Rahmenbedingungen zusammen mit der Krypto-Community aktiv zu gestalten. Der Nationalrat wird sich nun ebenfalls mit der Vorlage befassen, wobei die Inkraftsetzung für den 1. Januar 2026 geplant ist. [Nau] unterstreicht, dass diese Reform nicht nur für Steuertransparenz sorgt, sondern auch die Rechtslage für Kryptowährungen klarer gestalten soll.