
Die Schweizer Tech-Industrie sieht sich weiterhin mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Laut einem Bericht von SRF sind die Umsätze im achten Quartal in Folge gesunken. Im letzten Jahr verzeichnete die Branche einen Rückgang der Umsätze in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie um fast 5 Prozent, während das erste Quartal dieses Jahres mit einem Minus von 3 Prozent abschloss. Der Branchenverband Swissmem berichtet, dass die Kapazitätsauslastung in den Betrieben auf 81,1 Prozent gefallen ist, was unter dem langjährigen Mittelwert von 86 Prozent liegt.
Die Gründe für diese kritische Situation sind vielfältig. Die schwache Konjunktur in Deutschland, dem wichtigsten Absatzland für die Schweizer Tech-Industrie, spielt eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus belasten die unberechenbare US-Politik bezüglich Zöllen, der anhaltende Krieg in der Ukraine und die schleppende Konjunktur in China die Branche. Klaus Abberger von der KOF der ETH Zürich bezeichnet die anhaltende Investitionsschwäche als ungewöhnlich und besorgniserregend, da seit längerer Zeit eine Unsicherheit bezüglich zukünftiger Investitionen besteht, die die Unternehmen belastet.
Negative Marktentwicklung
Im ersten Quartal 2025 blieben die Auftragseingänge in der Tech-Industrie nahezu unverändert, mit einem Minus von nur 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Güterausfuhren stiegen jedoch leicht um 0,7 Prozent auf 17 Milliarden Franken. Die Exportentwicklung variierte stark je nach Marktregion: Während die Ausfuhren in die USA um 5,3 Prozent und in die EU um 0,8 Prozent stiegen, sanken die Ausfuhren nach Asien um 6,6 Prozent.
Marktregion | Änderung der Ausfuhren |
---|---|
USA | +5,3% |
EU | +0,8% |
Asien | -6,6% |
Ein Blick auf die Exporte nach Warengruppen zeigt, dass die Präzisionsinstrumente mit einem Plus von 4,5 Prozent positiv hervorstachen. Dagegen verzeichneten Elektrotechnik/Elektronik einen Anstieg von 1,4 Prozent, während Maschinenbau und Metalle Rückgänge von 2,9 und 1,6 Prozent hinnehmen mussten. Der Einkaufsmanager-Index (PMI) für die Industrie weltweit liegt unter der Wachstumsschwelle, was die besorgniserregende Lage unterstreicht.
Ausblick und Forderungen
Swissmem Präsident Martin Hirzel fordert den Abschluss von Freihandelsabkommen, insbesondere mit den Mercosur-Staaten, um Wettbewerbsnachteile gegenüber der EU zu vermeiden. Zudem stellt er die Notwendigkeit einer Verlängerung der Bezugsdauer der Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate zur Planungssicherheit für Unternehmen in den Vordergrund. Trotz der widrigen Umstände wird auch auf positive Signale verwiesen, insbesondere die Abnahme der politischen Unsicherheit in Deutschland und die geplanten Investitionspakete in Deutschland und Europa. Die Industrie soll das Jahr demnach nicht gänzlich abschreiben.