
Shein, der Online-Einzelhändler, plant, in diesem Jahr an die Börse zu gehen, und zwar in Hongkong statt in London. Diese Entscheidung wurde notwendig, nachdem die chinesischen Aufsichtsbehörden noch zustimmen müssen, was die Pläne des Unternehmens erheblich beeinflussen könnte. Der Börsenprospekt soll in den kommenden Wochen bei der Hongkonger Börse eingereicht werden, wie die FAZ berichtet.
Ein weiteres Problem stellt der aktuelle Zollstreit zwischen den USA und China dar, der entscheidend für die Bewertung des Unternehmens sein könnte. Waren, die von Shein in die USA geschickt werden, unterliegen Zöllen von 30 Prozent, was das Geschäftsmodell des Unternehmens belastet. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als zuvor Sendungen unter einem Wert von 800 Dollar zollfrei verschickt werden konnten.
Schwierigkeiten durch geopolitische Spannungen
Zusätzlich sieht sich Shein mit Vorwürfen konfrontiert, die Beschaffung von Baumwolle aus der Uiguren-Region Xinjiang zu unterstützen, was aktivistische Klagen gegen das Unternehmen nach sich zog. Diese Herausforderungen könnten nicht nur das öffentliche Image von Shein gefährden, sondern auch die bevorstehenden Planungen für einen Börsengang. Bei einem früheren geplanten Börsengang in London war eine Bewertung von rund 50 Milliarden Dollar vorgesehen, während die aktuelle Bewertung des Unternehmens bei 66 Milliarden Dollar liegt, wie ebenfalls aus der FAZ hervorgeht.
Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat in der Vergangenheit bereits negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit von Shein gehabt. Im europäischen Raum hat das Unternehmen, ähnlich wie der Mitbewerber Temu, begonnen, verstärkt Werbung zu schalten als Reaktion auf die anhaltenden Handelskonflikte. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass in der EU Sendungen unter 150 Euro zollfrei sind, aber auch hier planmäßige Änderungen anstehen, wie Spiegel berichtet.
Die Unsicherheiten rund um den Börsengang und die geopolitical Spannungen erfordern eine strategische Neuausrichtung von Shein. Ursprünglich strebte das Unternehmen einen Gang an die New Yorker Börse an, schwenkte jedoch schließlich auf die Londoner Börse um, bevor die aktuellen Entwicklungen die Pläne erneut veränderten. Die britische Finanzmarktaufsicht FCA hatte bereits grünes Licht gegeben, was die Pläne für die kommende Zeit zusätzlich kompliziert.
In Anbetracht dieser Faktoren scheint der Börsengang in Hongkong ein hohes Risiko mit sich zu bringen und könnte Sheins Ziel, als globales Unternehmen zu agieren, behindern.