Wirtschaft

Steuererhöhung für Gastronomie ab 2024: Gastro-Killer oder Notwendigkeit? Analyse

Gemäß einem Bericht von web.de, wird die Mehrwertsteuer in der Gastronomie ab Anfang 2024 voraussichtlich von sieben auf 19 Prozent angehoben werden. Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga befürchtet, dass dies zu finanziellen Problemen und sogar Insolvenzen in der Branche führen könnte. Die Umsätze liegen immer noch mehr als 10 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Coronakrise. Die Politik hatte die Mehrwertsteuer während der Pandemie gesenkt, um die Restaurants, Hotels und Cafés zu unterstützen. Jetzt soll diese Maßnahme Ende 2023 auslaufen.

Der Dehoga führt mehrere Gründe an, warum die Mehrwertsteuer bei sieben Prozent bleiben sollte. Eine Erhöhung würde sich negativ auf die Vielfalt der Gaststättenlandschaft auswirken, insbesondere in Innenstädten und im ländlichen Raum. Zudem müssten die Gastwirte die höhere Mehrwertsteuer direkt an die Kunden weitergeben, was dazu führen könnte, dass bestimmte Kundengruppen sich einen Restaurantbesuch nicht mehr leisten können. Auch beklagt der Verband eine fehlende Steuergleichheit, da zubereitete Mahlzeiten im Restaurant mit 19 Prozent besteuert werden würden, während Speisen zum Mitnehmen weiterhin einen Steuersatz von sieben Prozent haben.

Der Verbraucherschützer Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist der Ansicht, dass die Gastronomie bereits während der Pandemie mit Corona-Hilfen unterstützt wurde und daher die reduzierte Mehrwertsteuer beibehalten werden sollte. Zudem fehlten dem Staat bei einer Nichterhöhung der Mehrwertsteuer mehr als drei Milliarden Euro Einnahmen pro Jahr. Waskow stellt die Frage, ob Betriebe, die angeblich aufgrund der Rückführung der Mehrwertsteuer nicht mehr profitabel sind, überhaupt eine Zukunft haben.

Der Münchner Ökonom Florian Neumeier vom Ifo-Institut ist anderer Meinung. Er ist der Ansicht, dass eine Subventionierung einer einzelnen Branche schädliche Wirkungen für andere Branchen haben kann, da es zu einer Verlagerung von Arbeitskräften kommen könnte. Neumeier hält auch die Argumentation, dass die reduzierte Mehrwertsteuer geringverdienenden Menschen häufigere Restaurantbesuche ermöglicht, aus Verteilungsaspekten kritisch. Gastronomische Dienstleistungen werden nämlich von Haushalten mit höherem Einkommen stärker nachgefragt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um die Mehrwertsteuer in der Gastronomie weiterentwickelt und welche Auswirkungen dies auf die Branche haben wird.

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Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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