Der Dehoga führt mehrere Gründe an, warum die Mehrwertsteuer bei sieben Prozent bleiben sollte. Eine Erhöhung würde sich negativ auf die Vielfalt der Gaststättenlandschaft auswirken, insbesondere in Innenstädten und im ländlichen Raum. Zudem müssten die Gastwirte die höhere Mehrwertsteuer direkt an die Kunden weitergeben, was dazu führen könnte, dass bestimmte Kundengruppen sich einen Restaurantbesuch nicht mehr leisten können. Auch beklagt der Verband eine fehlende Steuergleichheit, da zubereitete Mahlzeiten im Restaurant mit 19 Prozent besteuert werden würden, während Speisen zum Mitnehmen weiterhin einen Steuersatz von sieben Prozent haben.
Der Verbraucherschützer Frank Waskow von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist der Ansicht, dass die Gastronomie bereits während der Pandemie mit Corona-Hilfen unterstützt wurde und daher die reduzierte Mehrwertsteuer beibehalten werden sollte. Zudem fehlten dem Staat bei einer Nichterhöhung der Mehrwertsteuer mehr als drei Milliarden Euro Einnahmen pro Jahr. Waskow stellt die Frage, ob Betriebe, die angeblich aufgrund der Rückführung der Mehrwertsteuer nicht mehr profitabel sind, überhaupt eine Zukunft haben.
Der Münchner Ökonom Florian Neumeier vom Ifo-Institut ist anderer Meinung. Er ist der Ansicht, dass eine Subventionierung einer einzelnen Branche schädliche Wirkungen für andere Branchen haben kann, da es zu einer Verlagerung von Arbeitskräften kommen könnte. Neumeier hält auch die Argumentation, dass die reduzierte Mehrwertsteuer geringverdienenden Menschen häufigere Restaurantbesuche ermöglicht, aus Verteilungsaspekten kritisch. Gastronomische Dienstleistungen werden nämlich von Haushalten mit höherem Einkommen stärker nachgefragt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion um die Mehrwertsteuer in der Gastronomie weiterentwickelt und welche Auswirkungen dies auf die Branche haben wird.
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