Gemäß einem Bericht von www.capital.de,
Verbände und Steuerberater warnten vor einem Jahr, dass Erben und Schenken 2023 teurer wird. Aber ein Jahr später zeigt sich: Sie hatten nur teilweise Recht. Eine Bilanz
Viele Immobilienbesitzer hatten es im Dezember 2022 eilig, ihre Objekte noch schnell vor dem Jahreswechsel zu übertragen. Der Grund: Die Befürchtung, dass Erben und Schenken ab Januar teurer werden könnte durch eine Änderung im Jahressteuergesetz. Dabei hatte der Andrang bei Notaren und Steuerexperten erheblich zugenommen.
Der Frankfurter Notar Marc Ströbele berichtete, dass er doppelt so viele Fälle wie normalerweise bearbeitet. Allein an einem Morgen hatte er drei neue Schenkungsanfragen angenommen. Deniz Hoffmann, Fachanwalt für Steuerrecht bei der Kanzlei Rose & Partner in Frankfurt am Main, hatte sogar mit einer Wertsteigerung von um die zehn Prozent bei Mehrfamilienhäusern gerechnet – und lag damit richtig.
Die Änderung im Jahressteuergesetz führte dazu, dass der Wert von Mehrfamilienhäusern in Innenstadtlagen um mehrere Prozent angestiegen ist. Dies hat zur Folge, dass bei einer Schenkung oder Vererbung von Immobilien in Innenstadtlagen nun auch mehr Erbschaftssteuer gezahlt werden muss.
Der Experte Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht jedoch keine großen Verwerfungen durch die Änderung. Die Diskussion sei von Anfang an „eine ziemliche Gespensterdebatte“ gewesen, sagte er. Die Sorgen um höhere Steuern bei Einfamilienhäusern seien unbegründet, da die Änderung im Jahressteuergesetz nur wenige Einzelfälle von Wohlhabenden betrifft.
Trotzdem fordert der Eigentümerverband Haus und Grund eine Anhebung der Freibeträge für Erbschaften und Schenkungen, da diese in den üblichen Übertragungswegen auf Kinder oder Ehegatten immer häufiger nicht ausreichten. Dies führt dazu, dass beim Finanzamt vermehrt Anträge auf Stundung gestellt und bewilligt werden, was das Problem nur in die Zukunft verschiebe.
Es bleibt abzuwarten, ob es in Zukunft zu einer Anhebung der Freibeträge kommt und wie sich die Immobilienpreise weiterentwickeln. Die Änderungen im Jahressteuergesetz haben bereits jetzt Auswirkungen auf den Markt für Immobilienübertragungen.
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