Rainer Zitelmann legt in seinem Gastbeitrag dar, dass zur Lösung des Wohnungsproblems in Deutschland zwei wesentliche Punkte erforderlich sind. Er betont, dass der Neubau auf einem Tiefstand ist und die Regierungsziele bezüglich der Schaffung von 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr nicht erreicht wurden. Die aktuellen Anreize und Abschreibungen werden laut Zitelmann nicht ausreichen, um diese Situation zu ändern.
In Zitelmanns Ansicht gibt es zwei Hauptwege, um dem Problem zu begegnen. Der erste Ansatz beinhaltet die Abschaffung einer Vielzahl von Bauvorschriften, eine radikale Liberalisierung des Mietrechts und die Reduzierung von Öko-Vorschriften – eine Strategie, die auf mehr Markt und weniger Staat setzt. Der zweite Weg besteht in einer umfassenden steuerlichen Förderung des Neubaus. Zitelmann präferiert persönlich die erste Variante, da er Zweifel an der Umsetzbarkeit der zweiten Variante hat, insbesondere da die FDP keine absolute Mehrheit besitzt, um solche Maßnahmen eigenständig durchzuführen.
Um das Wohnungsproblem effektiv anzugehen, zieht Zitelmann historische Erfahrungen der 90er-Jahre heran, als Deutschland mit der Wohnungsknappheit in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung konfrontiert war. Damals wurden kräftige Steuervorteile für Investoren eingeführt, die zur Sanierung und Neubau von Wohnungen in der ehemaligen DDR führten. Über Sonderabschreibungen wurden insgesamt 80 Milliarden Euro mobilisiert, was zu einem regelrechten Bauboom führte und die Wohnungsnot beendete.
Zitelmann schlägt vor, eine ähnliche steuerliche Förderung für ganz Deutschland, jedoch mit spezifischen Einschränkungen für Wohngebäude, zu implementieren. Trotz möglicher Fehlallokationen und Bedenken gegen diese Maßnahmen aufgrund von Neid auf Besserverdiener und Reiche, glaubt er, dass eine Wiederholung des Fördergebietgsgesetzes für Deutschland unumgänglich ist, um die akute Wohnungsnot zu bekämpfen. Letztendlich warnt Zitelmann vor den gravierenden Folgen einer Untätigkeit, die zu erneuten massiven Miet- und Immobilienpreiserhöhungen führen würde.