
Vietnam hat in den letzten Jahren umfassende Reformen in seinem Steuersystem durchgeführt, um sowohl lokale als auch ausländische Unternehmen zu unterstützen. Ein aktuelles Beispiel ist die Anpassung der Besteuerungsmethoden für Kleinunternehmer, die nun sich den Herausforderungen der Finanzverwaltung und Zusammenarbeit mit Firmenkunden stellen müssen. Herr H. aus Binh Chanh, Ho-Chi-Minh-Stadt, der Bühnenkostüme, Kulissen und Lautsprecher vermietet, hat sich zur Zahlung von Steuern gemäß der Deklarationsmethode angemeldet. Er zahlt einen Mehrwertsteuersatz von 5% und eine Einkommensteuer von 2%, was insgesamt 7% seiner monatlichen Einnahmen von 100 Millionen VND, oder 7 Millionen VND, entspricht. Die Umstellung auf die Reporting-Methode erfordert zwar mehr Arbeit, verbessert jedoch die Finanzverwaltung.
Ein weiteres Beispiel ist Herr T. aus Go Vap, der ein Restaurant betreibt und einen festen Jahresumsatz von 1 Milliarde VND erzielt. Er hat eine Mehrwertsteuer von 3% und eine Einkommensteuer von 1,5%, was einer jährlichen Steuerzahlung von 45 Millionen VND entspricht. Trotz Hindernissen bei der Umstellung auf die Steuererklärung nennt Herr T. Vorteile wie einen verbesserten Cashflow und transparente Buchführung.
Änderungen in der Besteuerung
Ab dem 1. Juni 2025 müssen rund 37.000 Haushalte mit einem Jahresumsatz von über 1 Milliarde VND elektronische Rechnungen nutzen. Für das kommende Jahr wird prognostiziert, dass es mehr als 4.000 Geschäftshaushalte mit einem Umsatz von über 10 Milliarden VND geben wird. Über die Hälfte dieser Haushalte wird eine Pauschalsteuer von circa 0,4% zahlen. Steuerexperte Nguyen Ngoc Tu erklärt, dass Haushalte, die eine Steuererklärung abgeben, maximal 10% Steuern auf ihre Gesamteinnahmen zahlen müssen.
Darüber hinaus haben Gewerbetreibende durch die Abschaffung der Pauschalsteuer nun die Möglichkeit, ihre Steuern basierend auf den tatsächlichen Einnahmen zu zahlen. Die aktuelle Steuerbelastung für Gewerbetreibende liegt zwischen 1,5% und maximal 10% des Umsatzes. Professor Dr. Nguyen Huu Huan beleuchtet, dass die Berechnung der Gewerbesteuer auf Basis des Umsatzes sinnvoll ist, da feste Steuersätze die Steuerverfahren vereinfachen, insbesondere für Kleinunternehmen.
Steuersystem und internationale Beziehungen
Im Kontext der internationalen Wirtschaftsbeziehungen hat Vietnam sein Steuersystem im Zuge der politischen Öffnung modernisiert. So gibt es beispielsweise Steuervergünstigungen für ausländische Unternehmen. Der allgemeine Körperschaftssteuersatz beträgt 20%, jedoch können Steuererleichterungen in speziellen Branchen und Regionen die Körperschaftssteuer auf 10%, 15%, 17% oder sogar 0% senken. Ab 1995 besteht zudem ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Vietnam, das die doppelte Besteuerung von Einkünften verhindert.
Die Mehrwertsteuer in Vietnam beträgt üblicherweise 10%, wobei spezielle Leistungen von dieser Steuer befreit sind oder einem reduzierten Satz unterliegen. Kleine und mittelständische Unternehmen sind verpflichtet, die Mehrwertsteuer quartalsweise einzureichen, während familiengeführte Unternehmen dies halbjährlich tun müssen. Zudem können Rückerstattungen ab einem Betrag von 200 Millionen VND beim Finanzamt beantragt werden, was für viele Unternehmen eine wichtige finanzielle Erleichterung darstellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Reformen im Steuersystem Vietnams darauf abzielen, die Geschäftstätigkeiten transparenter zu gestalten und die Steuerbelastung gerechter zu verteilen. Wie die Fälle von Herr H. und Herr T. zeigen, bringt die Umstellung auf elektronische Rechnungsstellung sowie neue Steuererklärungsverfahren sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Unternehmen mit sich.
Vietnam.vn und IHK Pfalz berichten über die laufenden Entwicklungen im vietnamesischen Steuersystem.