
Die Stimmung in der bergischen Wirtschaft hat sich laut aktuellen Umfragen der Industrie- und Handelskammer (IHK) verbessert. 21 % der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als „gut“, während 51 % sie als „befriedigend“ einstufen. 28 % äußern jedoch weiterhin eine negative Sichtweise. Der Geschäftslageindex hat sich um zehn Punkte verbessert und liegt nun bei minus sieben Punkten, was auf eine leichte Erholung hindeutet. IHK-Präsident Henner Pasch betont, dass, obwohl sich die Stimmung aufgehellt hat, kein nennenswerter Aufschwung in Sicht ist. „Es bedarf weiter Überzeugungsarbeit, um das Vertrauen der Wirtschaft zu gewinnen“, fügt er hinzu.
Die aktuelle Lage wird zudem durch den Koalitionsvertrag, der noch keine Aufbruchstimmung auslöst, sowie bürokratische Probleme am Standort Deutschland beeinflusst. Besonders kritisch wird die mögliche Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro gesehen, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge berichtet. Hinzu kommen die unberechenbare Zollpolitik der US-Regierung sowie die angespannten Verhältnisse im globalen Handel, die zu den großen Konjunkturrisiken gezählt werden.
Branchenentwicklung im Fokus
Die Branchen in der bergischen Region zeigen unterschiedliche Entwicklungen. Die Industrie hat durch einen schleppenden Auftragseingang und zahlreiche Gewinneinbußen mit einer angespannten Lage zu kämpfen. Prognosen für den Jahresverlauf sind jedoch weniger pessimistisch als zu Jahresbeginn. Der Großhandel berichtet von schlechten Bedingungen; jedes zweite Unternehmen meldet Umsatzeinbußen. Im Gegensatz dazu zeigt der Einzelhandel einen leichten Aufwärtstrend, auch wenn das Konsumklima negativ bleibt. Das Verkehrsgewerbe hat sich verbessert, die Wirtschaftszahlen spiegeln dies jedoch noch nicht wider. Die Umsatz- und Ertragssituation bleibt angespannt, und das Gastgewerbe zeigt sich skeptisch, trotz der Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Speisen.
Im Dienstleistungsbereich, insbesondere in der IT-Branche und der Immobilienwirtschaft, herrscht eine überwiegend positive Stimmung. Das Investitionsklima bleibt jedoch schwach, da viele Betriebe bei Ausgaben für Maschinen und Anlagen zögern.
Arbeitsmarkt und Ausbildung unter Druck
Die Arbeitsmarktlage zeigt sich trüb. Nur 9 % der Unternehmen planen Neueinstellungen, während 20 % mit einem Stellenabbau rechnen. Auf dem Ausbildungsmarkt stehen viele Betriebe unter Druck, und fast jeder dritte Ausbildungsbetrieb rechnet mit weniger Ausbildungsverträgen im Jahr 2025. Dennoch sind die Prognosen für den Ausbildungsmarkt weniger pessimistisch als zu Jahresbeginn, was einige Unternehmen hoffen lässt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bergische Wirtschaft sich zwar leicht stabilisiert, aber weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist. Die Entwicklungen in der Branche und die Stimmung der Unternehmen stehen in engem Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die auch die Löhne und das Investitionsverhalten beeinflussen. Laut dem Monatsbericht der Deutschen Bundesbank steigen die Löhne in Deutschland im Trend weiterhin kräftig, was die Kaufkraft der Verbraucher stützen könnte. Die weitere Entwicklung bleibt jedoch abzuwarten.