
Inmitten einer anhaltenden Debatte über die Stärkung der deutschen Wirtschaft fordert das ifo-Institut erneut die Streichung eines Feiertags. Clemens Fuest, Präsident des Instituts, hebt hervor, dass dies eine sinnvolle Maßnahme sein könnte, um sowohl Verteidigungs- als auch Infrastrukturprojekte finanziell zu unterstützen.
Dies könnte nach Schätzungen zu einer jährlichen Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um etwa 8 Milliarden Euro führen. Fuest betont, dass die Abschaffung eines Feiertags alleine nicht das komplexe Problem des Fachkräftemangels lösen wird. Konkrete Vorschläge, welcher Feiertag gestrichen werden könnte, wurden jedoch bisher nicht gemacht.
Wirtschaftliche Überlegungen und Beispiele
Die Diskussion über die Auswirkungen der Feiertagsstreichung zieht weitreichende Aufmerksamkeit auf sich. Wirtschaftswissenschaftler argumentieren, dass ein zusätzlicher Arbeitstag einen Konflikt zwischen erholungsbedürftigen Arbeitnehmern und der wirtschaftlichen Realität darstellen könnte. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass ein solcher Schritt die Wirtschaftsleistung um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte. Zwei methodische Ansätze unterstreichen diese Berechnungen: Einerseits die Kalenderbereinigung, die gut fünf Milliarden Euro an zusätzlicher Wirtschaftsleistung ermittelt, und andererseits die resultierenden Erhöhungen aus Produktionsanstiegen und Kostenreduktionen.
Das Beispiel Dänemark wird häufig angeführt, wo ein Feiertag gestrichen wurde, um Verteidigungsausgaben zu finanzieren. Hier zeigt sich, wie nationale wirtschaftliche Einschnitte auf verschiedene Bereiche wirken können. Monika Schnitzer, eine prominente Wirtschaftsweise, unterstützt diese Überlegung und sieht die Streichung eines Feiertags als Lösung zur Finanzierung von Krisenlasten und öffentlichen Investitionen in einer zunehmend maroden Infrastruktur.
Kritik an der Feiertagsstreichung
Doch die Initiative hat auch ihre Gegner. Die katholische Kirche drückt durch Bischof Heiner Wilmer und Weihbischof Anton Losinger die Ablehnung des Vorschlags aus, während der Deutsche Gewerkschaftsbund argumentiert, dass Feiertage wichtig für die Erholung und Produktivität der Beschäftigten seien. Die Komplexität der Umsetzung spiegelt sich zudem in den unterschiedlichen Feiertagsregelungen in den einzelnen Bundesländern wider, was eine einheitliche Regelung zusätzlich erschwert.
Die demografische Entwicklung spielt ebenfalls eine Rolle, da mehr Arbeitnehmer in Rente gehen, als nachrücken. Dies entwickelt sich zum Hintergrund einer sich zuspitzenden Diskussion, wie die deutsche Wirtschaft nachhaltig stabilisiert werden kann.
Die anhaltende Debatte könnte weitreichende Konsequenzen haben, sowohl für Arbeitsnehmer als auch für das wirtschaftliche Gefüge Deutschlands. Ob die Idee, einen Feiertag zu streichen, schließlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten, aber sie hat bereits einen bedeutenden Dialog über die Balance zwischen Arbeitszeit und Erholung angestoßen.