
Swissquote, unter der Leitung von CEO Marc Bürki, hat ein außergewöhnliches Jahr hinter sich, das von einem überwältigenden Krypto-Boom und Börsenturbulenzen geprägt war. Der Finanzdienstleister verzeichnete 2024 Rekordgewinne mit einem Nettoertrag von 661 Millionen Franken, was einem Anstieg von 24,4 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch der Vorsteuergewinn stieg um 35,3 % auf 345,6 Millionen Franken. Diese Zahlen wurden durch ein starkes Handelsvolumen und einen wachsenden Kundenstamm gefördert. Die Kundenvermögen wuchsen um 31,5 % auf 76,3 Milliarden Franken, einschließlich 8,3 Milliarden Franken Neugeld. Damit zählte Swissquote 650.000 Kundenkonten, ein Anstieg um 75.000.
Die hohe Volatilität im ersten Quartal führte zu einem starken Handelsvolumen, das jedoch auch zu Ausfällen auf der Plattform führte. Swissquote hatte sich auf die Herausforderungen vorbereitet und musste am 4. April doppelt so viel Volumen bewältigen wie während der Pandemic. Um solche Ausfälle in Zukunft zu vermeiden, wurden Investitionen in die Infrastruktur und Systeme getätigt. Das Kryptogeschäft wuchs bemerkenswert um 353,2 % und trug mit 85,5 Millionen Franken erheblich zum Nettoertrag bei. Besonders hervorzuheben ist, dass das Unternehmen durch den Handel mit Bitcoin nicht als Krypto-Bank wahrgenommen werden möchte.
Strategische Expansion und Herausforderungen
Marc Bürki, der seit 1999 an der Spitze von Swissquote steht, sucht aktiv nach neuen Partnern und plant die internationale Expansion seiner Finanz-App Yuh. Die App hat in der Schweiz bereits an Popularität gewonnen und wird als Salärkonto genutzt. Eine Ausweitung ins Ausland steht zur Debatte, wird jedoch nur nach einer Stärkung im Heimatmarkt in Angriff genommen. Bürki sieht interessante Chancen durch die Übernahme von ehemaligen Kunden der Credit Suisse, die offenbar von der UBS frustriert sind, wie er berichtet.
Dennoch steht Swissquote in einem Wettbewerbsumfeld, in dem günstigere Anbieter Druck ausüben. Kunden erwarten umfassende Dienstleistungen und hohe Qualität, was das Unternehmen dazu veranlasst, sich als Universalbank zu positionieren. Zu den Herausforderungen gehört auch die sinkende Zinserwartung in der Schweiz, die von 1,7 % auf 0,2 % gesunken ist und Gegenwind für die Zinserträge bedeutet. Trotz dieser Schwierigkeiten hat der Zinserfolg um 5,2 % auf 224,2 Millionen Franken zugenommen, gefördert durch steigende Bareinlagen und einen günstigen Währungsmix.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Regulierung
Ein weiterer Aspekt, den Bürki betont, ist die Notwendigkeit von Regulierung im Schweizer Markt. Er kritisiert unregulierte Anbieter, die ohne Lizenz operieren, und bekräftigt die Verpflichtung von Swissquote zu höchsten Standards. Für die Generalversammlung wurde eine Dividende von 6 Franken pro Aktie vorgeschlagen, und der Personalaufwand stieg um 15,6 % auf 158 Millionen Franken aufgrund der Erhöhung des Personalbestands auf 1.176 Vollzeitstellen.
Mit einem Zielen vor Augen, strebt Swissquote für 2025 einen Nettoertrag von 675 Millionen und einen Vorsteuergewinn von 355 Millionen Franken an. Langfristig ist ein Vorsteuergewinn von 500 Millionen Franken bis 2028 angestrebt, um die Nettoerträge weiter zu diversifizieren. In dieser Umgebung bleibt Bürki trotz der Regelungen und Herausforderungen aktiv an der Führung von Swissquote beteiligt, während er seine Nachfolge bereits geregelt hat.