Die Verbraucherzentrale erwägt eine Klage gegen die Shopping-Plattform Temu im digitalen Bereich. Die Kritikpunkte beinhalten den Vorwurf, dass Verbraucher während des Bestellvorgangs unter Druck gesetzt werden. Dies geschieht durch eingeblendete Hinweise, die Kaufentscheidungen beeinflussen könnten. Die Verbraucherzentrale stößt sich insbesondere an einem als manipulativ empfundenen Design, welches als Dark Patterns bezeichnet wird und von der EU im Digital Services Act als unzulässig erklärt wurde.
Temu wehrt sich gegen die Vorwürfe und betont, dass viele ihrer Verkäufer traditionell stationäre Geschäfte beliefern. Das Unternehmen verwendet empfohlene Preise, die auf denen in den Geschäften basieren. Zudem hebt Temu hervor, dass Abholstellen als umweltfreundlichere Lieferoption angesehen werden, da Lieferungen gebündelt werden und mehrere Zustellversuche vermieden werden können.
In Bezug auf Produktbewertungen betont Temu, dass die Authentizität ernst genommen wird. Negative Bewertungen werden nicht gelöscht oder unterdrückt, sondern es werden spezielle Filter für sie bereitgestellt. Dies dient dazu, Händler zu überprüfen und sie zu einer Verbesserung ihrer Produktqualität und ihres Services zu motivieren.
Temu hat in letzter Zeit mit Rabattangeboten von bis zu 90 Prozent für Aufsehen gesorgt und sich somit schnell auf dem deutschen Markt etabliert. Das Unternehmen agiert nicht selbst als Verkäufer, sondern stellt lediglich seine Plattform den Händlern zur Verfügung. Handelsexperten und Verbände fordern ein strengeres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze wie Temu. Im Februar hatten europäische Spielzeughersteller die Sicherheit der Produkte auf der Plattform bemängelt und strengere Kontrollen gefordert. Temu wurde laut Similarweb im Jahr 2023 am häufigsten unter den Shopping-Apps in Deutschland heruntergeladen.