Wirtschaftspolitik

Thailand im Reformfieber: Wirtschaft braucht jetzt frischen Wind!

Thailand steht vor gravierenden wirtschaftlichen Herausforderungen, die eine dringende Reformierung seiner Wirtschaftspolitik erfordern. Der Vorsitzende der Thai Bankers‘ Association (TBA), Payong Srivanich, hat am 15. Juli 2025 auf dem iBusiness Forum der „Manager“-Mediengruppe betont, dass Reformen und Investitionen notwendig sind, um die thailändische Wirtschaft zu stärken. Er erklärt, dass die wirtschaftliche Strategie sich auf die formelle Wirtschaft und die Aufwertung der Arbeitskräfte konzentrieren sollte, um in den nächsten fünf bis sieben Jahren die Einkommen der Bevölkerung zu erhöhen. Diese Forderungen sind vor dem Hintergrund wachsender Unsicherheit durch von den USA verhängte Zölle ausgesprochen worden, die sowohl Unternehmen als auch Haushalte betreffen.

Das Joint Standing Committee on Commerce, Industry, and Banking (JSCCIB) hat bereits Gespräche mit der Bank of Thailand (BoT) geführt, mit dem Ziel, die wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Payong hebt hervor, dass diese kritische Lage auch eine Chance für umfassende Reformen darstellt. Vorangegangene Krisen in anderen Ländern wurden oftmals genutzt, um deren wirtschaftliche Struktur zu modernisieren – eine Gelegenheit, die Thailand bislang nicht ausreichend genutzt hat. Insbesondere in exportorientierten Branchen und im Produktionssektor sieht er dringend Reformbedarf.

Technologische Entwicklung und Innovation

Ein zentraler Aspekt für die Stärkung der thailändischen Wirtschaft ist die technologische Entwicklung. Payong weist darauf hin, dass Thailand im Jahr 2024 auf Platz 39 in digitalen und technologischen Kompetenzen rangiert, hinter Ländern wie Singapur (Platz 2), Indonesien (Platz 20) und Malaysia (Platz 36). Die Nutzung von ChatGPT in Thailand liegt mit nur 6% weit hinter anderen Ländern wie den Philippinen (17%) und Malaysia (14%). Um die Produktivität und das Pro-Kopf-BIP zu steigern, fordert er höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E), die momentan weniger als 20% des Bruttoinlandsprodukts ausmachen.

Zusätzlich zu den bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen berichtet Thai Times, dass Thailand mit einem Anstieg der Leitzinsen konfrontiert ist, was die Inflation im November um fast ein Prozent steigen ließ. Die Ursachen dafür sind vor allem höhere Dieselpreise sowie steigende Kosten für Nahrungsmittel und Getränke. In diesem Zusammenhang plädiert die Bank of Thailand für eine dringende Erhöhung der internationalen Klima-Finanzmittel, um die Entwicklungsziele nachhaltiger Art zu erreichen. Dort wird betont, dass es eine erhebliche Kluft zwischen den derzeitigen finanziellen Strömen und den globalen Bedürfnissen gibt, die beim Sustainability Forum 2025 zur Sprache kamen.

Ökologische Nachhaltigkeit und Steuerreformen

Um das wirtschaftliche Wachstum mit ökologischer Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, plant sich Thailands Board of Investment, im kommenden Jahr neue Steuermaßnahmen einzuführen. Das Finanzministerium verfolgt ehrgeizige Steuerreformen, um sowohl Wettbewerbsfähigkeit als auch Gerechtigkeit zu erhöhen. Diese Reformen sollen Anpassungen bei Unternehmens-, Einkommen- und Mehrwertsteuern umfassen, um mit globalen Wirtschaftsstandards Schritt zu halten. Der Fortschritt in Richtung eines nachhaltigeren wirtschaftlichen Modells könnte entscheidend für die Lösung aktueller Herausforderungen sein.

Der Weg Thailands in die Zukunft wird sicherlich durch notwendige Reformen und Investitionen in Technologie und Nachhaltigkeit beeinflusst. Mit einer klaren Vision, die in den Äußerungen führender Wirtschaftsvertreter wie Payong Srivanich deutlich wird, könnte Thailand die Weichen für eine stärkere und resilientere Wirtschaft stellen.

Für weitere Informationen: der-farang.com, thaitimes.com.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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