
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) hat heute seine erste offizielle Auslandsreise als Regierungschef angetreten. Diese Reise führt ihn zusammen mit Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) sowie Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft in die USA. Der Zeitraum der Reise erstreckt sich vom 18. bis 24. Mai. Ziel ist es, in einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit den Dialog zu suchen und Brücken zu bauen.
Die Thüringer Landesregierung reist mit einer Delegation von 60 mittelständischen Unternehmen in die USA, um für Thüringen als Standort zu werben und neue Kooperationen zu entwickeln. „Wir wollen den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen den Puls fühlen“, äußerte Boos-John. In Anbetracht der aktuellen Zollpolitik der US-Regierung, die Verunsicherung in der Thüringer Wirtschaft ausgelöst hat, zählt die Reise auch zu den Bemühungen, die derzeitige Situation besser einschätzen zu können.
Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Thüringen und den USA
Die USA sind der wichtigste Außenhandelspartner Thüringens. Das Handelsvolumen mit den USA beläuft sich auf etwa 2,8 Milliarden Euro. In 2024 erzielte Thüringen in den USA einen neuen Exportrekord von fast 2,2 Milliarden Euro, während die Importe aus den USA bei 625 Millionen Euro lagen, was den bisher zweithöchsten Stand darstellt. Rund 300 Thüringer Unternehmen unterhalten Exportbeziehungen zu den USA, und etwa 40 Unternehmen haben Beteiligungen an US-Firmen. Umgekehrt halten rund 60 US-Unternehmen Anteile an Thüringer Firmen. Diese wirtschaftlichen Verbindungen sind von großer Bedeutung, da US-Firmen seit 1990 über 2,5 Milliarden Euro in Thüringen investiert haben, was etwa 12.000 Arbeitsplätze geschaffen hat.
Wichtige Exportgüter aus Thüringen in die USA sind Fahrzeuge, Fahrzeugteile, Maschinen sowie optische und elektrische Erzeugnisse. Besonders auffällig ist, dass Autos und Autoteile mit 558 Millionen Euro etwa ein Viertel aller Thüringer US-Exporte ausmachen. Dennoch befürchten etwa 70 Prozent der international aktiven Unternehmen im Kammerbezirk negative Auswirkungen der US-Handelspolitik, insbesondere aufgrund von Zusatzzöllen, die derzeit auf bestimmte Eisen-, Stahl- und Aluminiumprodukte sowie auf Autos erhoben werden.
Zukunftsperspektiven und Dialog
In der aktuellen Lage fordert die Industrie- und Handelskammer Erfurt eine deeskalierende Verhandlungsführung von der EU und der deutschen Politik. Boos-John betont die Wichtigkeit des Dialogs zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten und hat das Fernziel, alle Zollschranken zwischen Europa und den USA abzubauen. Zudem besteht die Möglichkeit, Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA erneut aufzunehmen.
Mit dieser Reise hoffen Voigt und Boos-John, nicht nur die bestehenden Handelsbeziehungen zu stabilisieren, sondern auch neue Chancen für die Thüringer Wirtschaft zu erkunden. Die kommenden Tage in den USA werden entscheidend dafür sein, wie sich die Thüringer Unternehmen in einer sich wandelnden globalen Wirtschaft positionieren können.
Für weitere Informationen über die Reise und die Handelsbeziehungen zwischen Thüringen und den USA können Sie die Berichte von Antenne Thüringen und n-tv einsehen.