
Thyssenkrupp-Chef Miguel López hat das Jahr 2025 als das „Jahr der Entscheidungen“ für das Unternehmen und seine 96.000 Beschäftigten bezeichnet. Zwischen Juni und September 2025 stehen für die Belegschaft und die Analysten des Unternehmens wichtige Beschlüsse an. López, der seit Juni 2022 CEO von Thyssenkrupp ist, plant, sämtliche Sparten des Unternehmens zu verselbstständigen, was auf Widerstand von Seiten der IG Metall und der Arbeitnehmer stoßen dürfte. Ein hochrangiger Manager beschreibt die aktuelle Situation als „hochgradig emotional“ und betont, dass dem Konzern ein herausfordernder Sommer bevorsteht, wie Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Lage bei Thyssenkrupp ist angespannt, denn seit López‘ Amtsantritt hat sich der Aktienwert des Unternehmens mehr als halbiert. Kritiker an der Unternehmensführung verweisen darauf, dass López für die Rücktritte von drei Vorständen im Stahlbereich verantwortlich ist. Beschäftigte und Aktionäre bewerten seine Leistungen im Fach „Stahl“ mit einer Note von 6. Inmitten dieser Herausforderungen erkämpften die Beschäftigten eine Förderung von 2 Milliarden Euro, die für den Umbau zur klimafreundlichen Produktion genutzt werden soll.
Stellenabbau und Personalien
Ein zentrales Thema unter López‘ Führung ist der geplante Stellenabbau in der Stahlsparte, sowie die Maßnahme, den Betriebspunkt von 11 Millionen Tonnen auf unter 9,5 Millionen Tonnen pro Jahr abzusenken. Der scheidende Stahl-Vorstand Bernhard Osburg hatte bereits eine Absenkung dieser Kapazität eingeräumt. Zudem hat López 20 Prozent der Stahlsparte an den Milliardär Daniel Kretinsky verkauft. Diese Entscheidung führte in der Belegschaft zu weiterem Unmut.
In einer kürzlich abgehaltenen Aufsichtsratssitzung wurden vier Mitglieder abberufen, und drei Stahlvorstände ersetzt. Jürgen Kerner von der IG Metall kritisiert diese Ablösung als eine Ablenkung von den eigentlichen Problemen des Unternehmens. Gleichzeitig fordert Felix Banaszak, Bundestagsabgeordneter, eine klare industrielle Strategie von Thyssenkrupp.
Proteste und Forderungen der Beschäftigten
Die Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel haben angesichts der Entwicklungen ihre Stimme erhoben. Eine Petition mit fast 2000 Unterschriften fordert den Rücktritt von López. Ali Güzel, der Betriebsratsvorsitzende, beschreibt die Lage als dramatisch und mahnt ein gemeinsames Handeln gegen die Politik des Unternehmenschefs an. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, hat die Politik aufgefordert, die Aufsichtsratsmandate zu beanspruchen und López sowie den Aufsichtsratsvorsitzenden zur Rückkehr in den Dialog mit den Beschäftigten aufgerufen, wie IG Metall betont.
Insgesamt steht Thyssenkrupp vor einer Reihe entscheidender Herausforderungen, die nicht nur die Unternehmensstrategie, sondern auch die künftige Beschäftigungslage der Mitarbeiter entscheidend beeinflussen werden. Die kommenden Monate können wegweisend für die Zukunft des Unternehmens sein.