
Die Handelsplattform Trade Republic hat kürzlich von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine MiCA-Lizenz erhalten. Diese Lizenz ist ein bedeutender Schritt für das Unternehmen, da sie die Tür zu erweiterten Dienstleistungen im Bereich Kryptowährungen öffnet. Trade Republic gehört zu den größten europäischen Neobrokern und reiht sich nun in die Liste lizensierter Kryptobörsen wie Bitpanda, Coinbase und Kraken ein.
Die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto Assets), die 2023 in Kraft trat, schafft einen einheitlichen Rechtsrahmen für Krypto-Assets in der Europäischen Union. Mit dieser Lizenz kann Trade Republic seine Dienste im Kryptohandel ausbauen und wird in der Lage sein, neue Funktionen wie den direkten Tausch von Kryptowährungen und den Transfer auf externe Wallets einzuführen.
Erweiterung der Dienstleistungen
Zu den genehmigten Dienstleistungen gehören die Verwahrung von Krypto-Assets sowie Transferdienstleistungen. Aktuell können Kunden ihre Kryptowerte bei Trade Republic nicht auf private Wallets übertragen. Das Unternehmen arbeitet hierfür mit BitGo Europe zusammen, um Krypto-Assets sicher in Cold Wallets zu lagern, und mit der britischen Krypto-Börse B2C2 für den Handel.
Durch die MiCA-Lizenz kann Trade Republic künftig selbst als Verwahrstelle agieren, was es dem Unternehmen ermöglicht, mehr Dienstleistungen intern anzubieten. Dies umfasst unter anderem das Ausführen von Kundenorders und die Bereitstellung von Transferdienstleistungen.
Marktdurchdringung und Nutzerzahlen
Trade Republic hat sich in den letzten Jahren erfolgreich weiterentwickelt und bietet neben Brokerage auch eine Bezahlkarte und ein Girokonto an. Derzeit verzeichnet die Plattform über acht Millionen Kunden in 17 europäischen Märkten und verwaltet ein Vermögen von über 100 Milliarden Euro. Seit Mai 2021 können Nutzer:innen bei Trade Republic Kryptowährungen handeln, und das Angebot wurde mittlerweile auf etwa 50 digitale Assets ausgeweitet.
Der Handel mit Kryptowährungen bei Trade Republic ist provisionsfrei, jedoch fällt eine Fremdkostenpauschale von 1 Euro pro Transaktion an, sowie ein Spread von bis zu 2 Prozent. Bisherige Kunden konnten keine Kryptowährungen an eigene oder andere Wallets senden, was sich mit der neuen Lizenz ändern könnte, sodass Trade Republic Kunden zukünftig größere Flexibilität genießen könnten.
Kritik und Herausforderungen
Dennoch gab es auch Kritik an Trade Republic, insbesondere von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, wegen unzureichender Informationen über die Verwendung verzinster Einlagen. In Anbetracht des aktuellen regulatorischen Umfelds und der ständigen Änderungen innerhalb der Krypto-Branche bleibt abzuwarten, wie Trade Republic die Herausforderungen meistern wird, um den Erwartungen seiner Kunden und Aufsichtsgremien gerecht zu werden.
Die MiCA-Lizenz ist im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gültig, was Trade Republic ermöglichen wird, sein Krypto-Angebot auch in weiteren Ländern zu erweitern. Bestehende Anbieter von Krypto-Dienstleistungen haben bis Juli 2026 Zeit, um die Anforderungen der MiCA-Verordnung zu erfüllen und sich auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen.