
Trade Republic, einer der größten Neobroker in Europa mit über 8 Millionen Kund:innen, hat am 28. April 2025 eine MiCAR-Lizenz von der französischen Finanzmarktaufsicht AMF erhalten. Diese Lizenz ermöglicht es dem Unternehmen, im Rahmen der europäischen Regulierungen für Kryptowerte, den Handel mit einer Vielzahl von Kryptowährungen anzubieten. Die MiCAR, oder Markets in Crypto-Asset Regulation, ist ein neuer Regulierungsrahmen der Europäischen Union, der sicherstellen soll, dass der Handel mit Kryptowerten harmonisiert und sicher gestaltet wird. Mit der Lizenz kann Trade Republic nun Kryptowährungen verwahren, emittieren und Staking betreiben, was ihr Angebot erheblich erweitert.
Die Entscheidung zur Beantragung einer MiCAR-Lizenz ist Teil der Strategie von Trade Republic, sich als „Vollbank“ zu positionieren. Angesichts der Herausforderungen, die durch das Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) auf das Geschäftsmodell von Neobrokern entstehen, ist es unerlässlich, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Paymentandbanking.com berichtet, dass Trade Republic mehrere Möglichkeiten zur Diversifizierung seines Angebots in Betracht zieht. Bereits 25 Anbieter wie Bitpanda, Coinbase und Kraken verfügen über eine MiCAR-Lizenz, während Trade Republic durch die Lizenz weiterhin mit diesen Unternehmen konkurrieren kann.
Neue Möglichkeiten für Anleger:innen
Die MiCAR-Lizenz eröffnet Trade Republic die Möglichkeit, Krypto-Verwahrdienste anzubieten und Transaktionen in allen EU-Mitgliedstaaten zu erleichtern. Krypto-Experte Patrick Hansen erläutert, dass die Lizenz der Verwahrung von Krypto-Assets dient, sowie der Ausführung von Kundenorders und der Bereitstellung von Transferdienstleistungen. Diese neuen Funktionen ermöglichen es Trade Republic, Krypto-Produkte unter höchsten regulatorischen Standards in ganz Europa anzubieten, was für Anleger:innen von großem Vorteil sein kann.
Obwohl Trade Republic bereits seit fast vier Jahren verschiedene Krypto-Assets anbietet, war es bislang nicht möglich, diese untereinander zu tauschen oder auf eigene Wallets zu transferieren. Mit der neuen Lizenz könnte diese Einschränkung bald der Vergangenheit angehören. Es ist geplant, künftig den Austausch von Kryptowerten zwischen den Kund:innen und die Übertragung auf private Wallets zu ermöglichen, was gegenwärtig noch nicht verfügbar ist. Btc-echo.de hebt hervor, dass diese neuen Funktionen das Nutzererlebnis von Trade Republic erheblich verbessern könnten.
Wettbewerbsumfeld
Trade Republic hat mit über 8 Millionen Nutzer:innen, darunter etwa 2,5 Millionen in Deutschland, einen soliden Kundenstamm. Dennoch ist unklar, wie viele dieser Nutzer:innen tatsächlich Interesse am Krypto-Handel haben. Das Unternehmen bietet den Handel mit über 50 Kryptowährungen an, darunter bekannte Namen wie Ethereum, Solana und XRP, mit einer Fremdkostenpauschale von nur einem Euro. Zum Vergleich erhebt Bitpanda einen Aufschlag von 0,99 Prozent für Bitcoin-Handel.
Ein entscheidender Vorteil der MiCAR-Lizenz ist, dass Trade Republic künftig Kryptowährungen selbst verwahren kann, anstatt auf Dienstleister wie Bitgo zurückgreifen zu müssen. Dies könnte langfristig zu Kosteneinsparungen führen und die Wettbewerbsfähigkeit im Markt der Neobroker weiter stärken. In einem zunehmend regulierten Umfeld wird die Fähigkeit, einen umfassenden Service anzubieten, zum Aushängeschild für Unternehmen wie Trade Republic.