
Ein tragisches Unglück ereignete sich am Bahnübergang in Ebenhausen-Schäftlarn im Kreis München, als ein 23-Jähriger von einem Zug erfasst und tödlich verletzt wurde. Angaben Merkur zufolge überquerte der Mann die Gleise, obwohl die Schranken geschlossen waren und ein rotes Warnlicht blinkte. Offensichtlich hatte er die herannahende S-Bahn nicht bemerkt, möglicherweise weil er Kopfhörer trug. Feuerwehrleute fanden den jungen Mann bereits tot vor Ort.
Die Gefahren von Ablenkungen im Verkehr sind nicht neu. In den letzten Jahren ereigneten sich mehrfach ähnliche Unfälle. So wurde beispielsweise eine 12-Jährige aufgrund ihrer Kopfhörer von einer S-Bahn erfasst, nachdem sie auf die Gleise gestiegen war. Während einer letzten Befragung vor zehn Jahren berichteten 22% der Fußgänger und 19% der Radfahrer, regelmäßig mit Kopfhörern unterwegs zu sein. Ein Drittel dieser Befragten gab an, in gefährliche Situationen geraten zu sein, weil sie Kopfhörer trugen.
Ablenkung durch Kopfhörer im Straßenverkehr
Die Problematik von Kopfhörern im Straßenverkehr ist alarmierend. Laut Studien erhöht sich die Reaktionszeit bei Musik, die in Gesprächslautstärke gehört wird, um ein Fünftel. Der Verkehrssicherheitsrat rät dazu, keine Kopfhörer zu tragen, um Ablenkungen zu vermeiden. Es gibt zudem keine spezifischen Regelungen für Fußgänger, obwohl eine Gefahr besteht. Diese Einschätzung wird auch von DEKRA unterstützt, die betont, dass Ablenkungen für jeden zehnten Autounfall mit Verletzten verantwortlich sind.
Besonders gefährdet sind Fußgänger und Radfahrer, die sich durch das Tragen von Kopfhörern oder die Nutzung von Smartphones ablenken lassen. DEKRA-Experte Luigi Ancona warnt vor den Risiken und betont die Bedeutung voller Konzentration im Straßenverkehr. Ablenkungen führen oft dazu, dass wichtige Informationen über die Verkehrssituation übersehen werden.
Statistische Einblicke und Empfehlungen
Das Unfallrisiko aufgrund von Ablenkungen ist gravierend. Im Jahr 2021 waren 2,0 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden auf Ablenkungen zurückzuführen, während nur 0,3 Prozent durch die Nutzung elektronischer Geräte bedingt waren. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h kann eine Ablenkung von drei Sekunden einen Blindflug von fast 42 Metern bedeuten. Verkehrsteilnehmer müssen sich bewusst machen, dass ihre Sicherheit von ihrer Aufmerksamkeit abhängt.
Die Versicherungen prüfen im Falle eines Unfalls auch die Frage der Fahrlässigkeit. Bei zu lauter Musik kann zudem eine Geldbuße von 10 Euro verhängt werden. Um die eigenen Sicherheit sowie die der anderen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, empfiehlt es sich, die Augen und Ohren offen zu halten und keine Ablenkungen zuzulassen. Der DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2022 beleuchtet außerdem die Mobilität junger Menschen und das Risiko durch Ablenkungen.