Wirtschaft

Trump droht der EU mit 50%-Zöllen: Kommt es zum Handelskrieg?

Der amerikanische Präsident Donald Trump hat die EU mit drastischen Zöllen in Höhe von 50 Prozent gedroht, die möglicherweise ab dem 1. Juni in Kraft treten könnten. In einer kritischen Äußerung bezeichnete Trump die EU als Handelsgegner der USA und führte eine Reihe von Handelshemmnissen an, darunter mächtige Handelsschranken, Mehrwertsteuern, Unternehmensstrafen sowie nicht-monetäre Handelshemmnisse und Währungsmanipulationen. Weiterhin beklagte er unfaire Klagen gegen US-Unternehmen. In Reaktion auf diese Drohungen äußerte sich der Bundesaußenminister Wadephul kritisch und betonte, dass Zölle niemandem helfen würden, sondern die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Märkten schädigen könnten, wie Deutschlandfunk berichtet.

Im Vorfeld hatte Trump bereits im April eine 90-tägige Pause für bestimmte Zölle auf EU-Staaten angekündigt, was die Strafabgaben betrifft, die am Handelsdefizit der Länder orientiert sind. Die EU hingegen hat ebenfalls angekündigt, geplante Gegenzölle auf US-Produkte für 90 Tage auszusetzen. Dieser temporäre Handelsstopp könnte jedoch bald enden, denn Trump drohte, Zölle von 25 Prozent einzuführen, falls keine Einigung überzeugt wird. Eine Frist für eine Lösung war ursprünglich auf den Monat Juli gesetzt, doch Trump lehnte das Angebot der EU ab, alle Zölle auf Industriegüter gegenseitig aufzuheben.

EU greift auf Gegenzölle zurück

Die EU-Staaten treffen sich heute, um über ihre Reaktion auf die angedrohten US-Zölle zu beraten. Die EU-Kommission hat eine Liste mit möglichen US-Waren vorgelegt, auf die Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent erhoben werden könnten. Darunter befinden sich Agrarprodukte wie Mais, Sojabohnen und Geflügel, aber auch Textilien und Stahlprodukte. Crash für den amerikanischen Bourbon-Whiskey gibt es nicht, da Lobbyarbeit aus Frankreich und Italien wirksam war. Dennoch kündigte Trump Zölle von bis zu 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus der EU an, was die Spannungen zwischen den Partnern weiter anheizt, wie Tagesschau berichtet.

Die EU befürchtet, dass die eigenen Unternehmen durch diese Zölle geschädigt werden könnten, orientiert sich jedoch an einer Verhandlungslösung. Es wird erwartet, dass die Gegenmaßnahmen der EU im Vergleich zu den US-Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte weniger schmerzhaft ausfallen werden. Einige Zölle könnten bereits Mitte Mai fällig werden, während andere, wie die auf Mandeln, erst im Dezember greifen sollen.

Handelsungleichgewicht und Energiekauf

In seiner Argumentation beruft sich Trump auf ein Handelsdefizit der USA mit der EU von 350 Milliarden Dollar. Die EU hingegen dokumentiert einen Handelsüberschuss von 157 Milliarden Euro (ca. 172 Milliarden Dollar) im Warenbereich für das Jahr 2023. Trump hat zudem gefordert, dass die EU mehr amerikanische Energie kauft, um das Handelsdefizit auszugleichen. Bemerkenswert ist, dass bereits 50 Prozent des Flüssigerdgases (LNG) für die EU aus den USA importiert wird. Dennoch muss die EU sehr darauf achten, eine übermäßige Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten zu vermeiden.

Abschließend bleibt unklar, ob die angedrohten Strafzölle tatsächlich in Kraft treten werden. Trump hat in der Vergangenheit häufig mit hohen Zöllen gedroht, jedoch seine Position oftmals geändert. Der Ausgang dieser Handelskonflikte könnte erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und der EU sowie darüber hinaus auf die gesamte Weltwirtschaft haben.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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