
Die wirtschaftlichen Turbulenzen in Russland nehmen zu, während sich die geopolitischen Spannungen infolge der Ukraine-Verhandlungen verdichten. US-Präsident Donald Trump hat seinen Ton gegenüber Wladimir Putin erheblich verschärft und damit Verwirrung und Unsicherheit an den internationalen Märkten ausgelöst. Trump bezeichnete Putin als „verrückt“ und kritisierte die aggressiven militärischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung in der Ukraine. Der Kreml reagierte auf diese Äußerungen: Kremlsprecher Dmitri Peskow versuchte, die Auswirkungen von Trumps Aussagen zu relativieren, doch die Unklarheit über mögliche neue Sanktionen bleibt bestehen.
Die unmittelbaren Reaktionen der Märkte waren gravierend. Laut einem Bericht der FR fiel der Moskauer Börsenindex (MOEX) um 1,51 % auf 2.711 Punkte, was zu einem Rückgang der Marktkapitalisierung um 100 Milliarden Rubel führte. Besonders betroffen waren die Aktien großer russischer Unternehmen: Gazprom-Aktien sanken um 3,5 %, Sberbank um 1,5 % und VTB um 2,4 %. Die Investmentfirma Finam führt den Rückgang auf Trumps aggressive Rhetorik und die allgemeine Marktunsicherheit zurück.
Zukunftsängste und Zölle
Zusätzlich steht Trump in der Pflicht, weitere wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen. Bis zum Abschluss eines Friedensabkommens mit der Ukraine droht er Russland mit umfangreichen Strafmaßnahmen, einschließlich Zöllen. Die Drohung mit Sanktionen ist nicht neu; Trump hat in der Vergangenheit häufig mit solchen Maßnahmen gedroht, unter anderem gegen Mexiko und Kanada. Diese wurden jedoch wegen unzureichender Fortschritte bei der Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels vorübergehend ausgesetzt.
Trump hat nicht nur Russland ins Visier genommen, sondern auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj scharf kritisiert. Er gab ihm die Verantwortung für den anhaltenden Konflikt und empfahl beiden Kriegsparteien, sich umgehend an den Verhandlungstisch zu setzen. In einem aktuellen öffentlichen Streit zwischen Trump und Selenskyj im Weißen Haus wurde ein geplantes Abkommen über den Zugang zu Seltenen Erden in der Ukraine abgebrochen. Dennoch sind Zeichen einer Wiederannäherung zwischen Washington und Kiew erkennbar. Selenskyj zeigte sich bereit, erneut über das Rohstoffabkommen zu verhandeln, was Trump in seiner Rede im US-Kongress positiv zur Kenntnis nahm.
Kritik an der wirtschaftlichen Lage
Die wirtschaftliche Lage in Russland bleibt weiterhin angespannt. Der Gesamtgewinn der russischen Unternehmen sank im Jahr 2024 um 6,9 % im Vergleich zum Vorjahr auf 30,4 Billionen Rubel (381,1 Milliarden US-Dollar). Aufgrund der hohen Zinsen, Umsatzrückgänge und des Drucks durch internationale Sanktionen raten die Vorstände von mindestens zwei Dutzend börsennotierten Unternehmen von Dividendenzahlungen für 2024 ab. Viele Unternehmen berichten von einem signifikanten Rückgang ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit.
Diese Entwicklung wird mit Besorgnis von westlichen Partnern verfolgt, insbesondere angesichts der anhaltenden Angriffswelle Russlands auf die Ukraine. Mehr als die Hälfte der Kapazitäten zur Stromerzeugung in der Ukraine ist bereits durch den Konflikt zerstört worden. In der kommenden Woche wollen die USA und die Ukraine in Saudi-Arabien über eine Waffenruhe mit Russland beraten, was die geopolitische Lage weiter beeinflussen könnte.
Die Unsicherheiten in der internationalen Politik und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen zeigen sich deutlich in der Reaktion der Märkte und dem Führen von Verhandlungen. Während Trump und die westlichen Partner versuchen, eine Lösung zu finden, bleibt die Situation in Russland angespannt und ungewiss.